31 August 2006

Heja Sverige!

So, nun bin ich also auch angekommen und es lohnt sich, hier mal mitzumischen.
Also eigentlich ja schon seit Montag da, aber anfangs hatte ich noch kein Internet, weil mein Koordinator leider nicht so mitdenkt wie die von Flo und Nastasja. Man könnte auch behaupten, der denkt überhaupt nicht mit, aber wir wollen ja nicht beleidigend werden. Nett ist er ja eigentlich.. Und eigentlich hab ich auch noch gar kein Internet, da das ohne Personnummer nicht geht, die hab ich nämlich noch nicht und ohne die existiere ich hier praktisch gar nicht. Wenn man aber nicht existiert, ist's bestimmt auch nicht schlimm, wenn andere Leute einem ihre Zugangsdaten ausleihen (danke Flo!).

Dafür hab ich's aber inzwischen geschafft, in meinen Kurs reinzukommen (das geht anscheinend auch, ohne dass man existiert) und der ist eigentlich ganz ok. Viel gemacht haben wir halt noch nicht, außer Vorlesungen, die mir dank Neuro I-III dann doch irgndwie bekannt vorkamen, und einer "Demonstration of the Human Brain", wo wir erst mit so 'nem Plastikmodell spielen durften und dann noch echte menschliche Gehirne angucken und auch jeder mal antatschen.

Mit meinem Wohnheim hab ich's auch ganz gut erwischt. Das war mal ein Hotel, bzw. ein Teil von dem Hotel, das nebenan immernoch ist, und dementsprechend sind auch die Zimmer. Sprich, eigenes Bad, Minibar und Fernseher..
Dafür müssen sich alle ca. 30 Leute eine Küche teilen, dafür ist das aber auch noch 'ne richtige Hotelküche mit mindestens 8 Herdplatten, 3 Spülbecken und so 'ner Industriespülmaschine, wo man nur den Korb mit Geschirr reinstellt und dann den Deckel so runtermacht und schwuppdiwupp ist's schon wieder fertig.
'Ne Sauna gibt's auch, womit Flos Badewanne wohl eindeutig getoppt wäre, allerdings ist die wohl kaputt, was aber auch nix macht, ich mag ja gar keine Sauna.

Und die Mitbewohner sind auch alle ganz nett, jedenfalls die, die ich bisher kenne. Ist halt ein reines Ausländerwohnheim, also wird nur englisch gesprochen. Naja, muss ich halt woanders schwedisch üben..

Einkaufen und so hab ich natürlich auch schon müssen. Und hab neulich noch den Lars ausgelacht, weil er sich 1,3kg Falukorv (sozusagen schwedische Fleischwurst) im Ring gekauft hat und ein fast genauso riesiges Stück Käse, nur um dann festzustellen, dass es gradezu unmöglich ist, weniger als ein halbes Kilo Käse am Stück zu kaufen. Käseaufschnitt? Fehlanzeige. Käse- oder Wursttheken mit richtigen echten Leuten dahinter, die einem abwiegen, was man haben möchte, sowieso. Dafür ist's gar kein Problem, ein 5, in Worten, FÜNF kilo schweres Stück Käse zu kaufen. Und so ist's eigentlich mit allem.. Ok, man kriegt bei den meisten Sachen dann doch halbwegs haushaltsübliche Mengen, aber von fast allem auch die Großmarktpackung. Da fragt man sich, ob die Schweden so verfressen sind, oder ob die im Winter vielleicht nur alle 4 Wochen einkaufen können weil sie sonst immer eingeschneit sind.
Joghurt hab ich erstmal gar keinen gefunden, den gibt's nämlich nur im 1-Liter-Tetrapack, damit hab ich nun erstmal nicht gerechnet. Aber am allertollsten find ich die Nachfüllpackungen für Apfelmus, Marmelade, Senf oder auch fertig gekochten Milchreis. Die werden nämlich als Wurst verpackt, also in so 'ner Art Plastikschlauch und vorne und hinten als "Wurstzipfel" mit so 'ner Metallklammer zugemacht. Ist vielleicht ganz praktisch, dass man nicht dauernd zum Glascontainer muss, aber wenn man grad mal kein leeres Marmeladenglas zum reinfüllen da hat, sieht man wohl ganz schön alt aus.
Dafür hab ich allerdings ganz ohne Probleme Kräuter der Provence gekauft, ohne Salz und Geschmacksverstärker drin. Eigentlich hatte ich das auch gar nicht vor, aber naja..

Nunja, was gibt's noch zu erzählen? Mein Fahrrad hab ich auch seit gestern. Konnte ja das von Regina übernehmen. Seitdem hat das blöde Rumgelaufe zu Fuß durch die ganze Stadt auch mal ein Ende. Jetzt tut mir statt den Füßen zur Abwechslung mal der Hintern weh, der Sattel ist nämlich furchtbar unbequem. Und Lichter hab ich zwar am Rad, die tun aber nicht. Hab auch schon 'nen Reparaturversuch gestartet, der ist aber, wie zu erwarten war, gescheitert. Wenigstens konnt ich's nicht noch schlimmer machen.. Ansonsten ist's aber ein gutes Rad, bei dem Flachland hier muss man da eh nicht die großen Ansprüche haben.

So, und jetzt tu ich mal was für meine Bildung und Sprachkenntnisse und leg mich mit meinem neuen Buch von Kerstin Ekman ins Bett. Ob ich mich da mal nicht übernommen hab.. ;)

Käsemesser und neue Mitbewohnerin

Erste Lektion des Tages: Käsemesser heißen nicht umsonst so. Zum Glück habe ich Pflaster da. (Ich würde ja ein Foto ohne Pflaster hier präsentieren, aber ich glaube das verstößt gegen die Inhaltsrichtlinien für Blogs...)

Der heutige Tag im Labor (9:00-16:15) verlief weniger stressig als der letzte, da weniger Gruppen gleichzeitig im Raum waren (jede Gruppe macht zu anderen Zeiten Pause) und dadurch der Lärmpegel nicht so hoch war. Leider haben wir nach mehreren Stunden Aufbereitung unserer DNA-Proben festgestellt, daß das gereinigte Endprodukt zu sauber war. Keine DNA mehr drin. Tja, hoffen wir mal, daß die PCR über Nacht wenigstens gute Ergebnisse abwirft, damit wir weiterarbeiten können. Jetzt nochmal fast bei Null anzufangen, das würde bedeuten, daß wir drei lange Tage umsonst gearbeitet haben...

Der Tag endete dadurch erfreulich, daß meine letzte Mitbewohnerin nun auch eingezogen ist. Sie heißt Alia, kommt ursprünglich aus Russland, wohnt aber seit mehr als fünf Jahren in Schweden und hat inzwischen die schwedische Staatsbürgerschaft angenommen. Mehr habe ich bislang nicht erfahren, weil sie dann gleich wieder gegangen ist, um eine Freundin zu treffen.

30 August 2006

Neue Theorien

Gestern war ich wohl etwas voreilig,was die Fenster anging. Meines ist jetzt zwar wieder in Ordnung, aber Mickes Fenster ist von anderer Bauart und läßt sich nicht so einfach wieder in einen akzeptablen Zustand versetzen. Womöglich wird er einen Handwerker rufen (und bezahlen) müssen.

Sabine hat heute, bei ihrem ersten Besuch in unserem Korridor, eine sehr interessante Theorie über den Psychopathen formuliert. Nochmal zur Erinnerung: Er hat riesige Stapel alter Zeitschriften in seinem Küchenschrank, im Briefkasten eine Zeitung von 2004 (weiter unten fand sogar noch eine von 2003!), und seine Abwesenheit macht die WG für alle anderen Bewohner angenehmer.

Könnte es sein, daß er schon sehr lange nicht mehr da war? Möglicherweise haben andere Bewohner hier immer die Zeitschriften aus dem Briefkasten genommen und in der Küche gestapelt, damit Ls Abwesenheit nicht auffällt. Vermutlich gab es eine Art Geheimgesellschaft, deren Mitglieder sich um Ls Post gekümmert haben. Diese Aufgabe wurde von einer Sutdentengeneration an die nächste weitergegeben, bis die Kette dann irgendwann im Jahr 2003 unterbrochen wurde. Daher findet sich ab 2003 wieder Post im Briefkasten.

Allerdings wirft das die Frage auf, warum im Küchenschrank nichts aus den Jahren 1984 bis 2002 liegt. Vorschläge, die die Theorie abrunden, sind in den Kommentaren hier gern gesehen!

29 August 2006

Fenster kaputt, ich auch

Wie gestern bereits angedeutet, habe ich mein Fenster kaputtgemacht. Wieso? Also, die Geschichte beginnt mit Micki...pardon...Micke (er hat mich gestern auf die korrekte Schreibweise seines Namens hingewiesen), der aus seinem Zimmer ruft: "Florian, do you know anything about windows?".
Ich denke, na klar, Windows verwende ich jeden Tag, das sollte kein Problem sein. Dann mußte ich allerdings feststellen, daß er von seinem Zimmerfenster sprach. Wir haben hier sehr praktische Fenster, die man sowohl Öffnen als auch Kippen kann, je nachdem wie man den Fenstergriff einstellt. Nach unten=geschlossen, in der Mitte=offen, oben=gekippt.
Mickes Fenster war sowohl offen als auch gekippt, hing also nur noch an einem Gelenk im Rahmen. Der Griff stand in der Mitte. Da mir das zuhause in Deutschland auch schon oft passiert ist, weiß ich was zu tun ist. Man muß einfach das Fenster in den Rahmen drücken, den Griff drehen und schon ist es wieder zu.
Der Griff ließ sich nicht drehen. Ich nahm daher an, daß Mickes Fenster einfach kaputt war, und ging in mein Zimmer zurück, um mir das verhalten eines intakten Fensters anzuschauen. Griff in die Mitte, Fenster läßt sich öffnen. Fenster schließen, Griff nach oben, Fenster läßt sich kippen. Schließen--Mitte--Öffnen. Gar kein Problem.
Und was passiert, wenn man den Griff in die Mitte stellt, das Fenster öffnet und dann bei offenem Fenster den Griff nach oben dreht? Das sollte ja eigentlich blockiert sein.
Nein, es ging ganz einfach, ohne Widerstand zu leisten. Aha, dachte ich, man kann den Griff also bei offenem Fenster frei drehen! Irrtum. Man kann den Griff frei nach oben drehen, dann hängt das Fenster nur noch an einem Gelenk und der Griff weigert sich, irgend eine andere Position einzunehmen.
Nach einer halben Stunde rumprobieren habe ich das Fenster wieder zubekommen. Puhhh... Jetzt kann der Winter kommen!

Was den heutigen Unitag angeht: Von 9 bis 11 hatten wir eine Vorlesung, dann 15 min Laboreinweisung und dann standen wir nach einer kleinen Mittagspause von 12 bis 18 Uhr ununterbrochen im Labor. Eigentlich wollten wir um 17 Uhr schon fertig sein und sogar schon unser Gel für den nächsten Versuch gegossen haben, aber es sollte nicht sein. Das erste Gel ist uns ausgelaufen, das zweite ist (als es endlich fertig war) zerrissen. Am Ende waren wir die letzte Gruppe im Labor.

Morgen Nachmittag haben wir frei, Donnerstag geht es dann um 9 ins Labor und hoffentlich vor 17 Uhr nach Hause! Apropos Labor: Hier studieren wir die erste Hälfte des Semesters:

28 August 2006

Unistart

Unser erster Unitag war nicht besonders lang: Von 10 bis 12 Uhr eine Einführungsvorlesung mit Überblick über den Kurs etc. Hier wird offenbar sehr viel Wert auf selbständiges Arbeiten gelegt. Zwar gibt es Laborassistenten, die man fragen kann, aber vorgesehen ist eigentlich, daß die Studenten zunächst selbst nachlesen, nachdenken und sich was überlegen. Der Assistent sagt dann nur, ob der angedachte Weg sinnvoll ist. Das EBC (Evolutionsbiologiskt centrum) ist relativ neu gebaut und gut ausgestattet. Fazit: vielversprechend!
Morgen geht es dann um 9 los und laut Plan bis maximal 17 Uhr.

Gleich müssen wir los und Sabine vom Bahnhof abholen, daher bleibt es bei diesem kurzen Eintrag.

Na klasse. Jetzt habe ich kurz vor dem Losfahren noch mein Fenster kaputtgemacht und kann es nicht mehr richtig schließen. Priiiima.

27 August 2006

Unser Psychopath

Da sich heute sonst nichts berichtenswertes ereignet hat, erzähle ich euch jetzt mal ein wenig von unserem Mitbewohner L.G., dem Psychopathen.
Ich habe L noch nie getroffen, und auch Mikki, der hier schon länger lebt, hat ihn nie gesehen. Frühere Bewohner dieses Korridors haben einen Streifen Tesafilm von Ls Tür zum Türrahmen geklebt, um im Falle heimlicher nächtlicher Besuche wenigstens eine Bestätigung seiner Existenz zu haben, aber der Tesa ist nach wie vor intakt. Vielleicht klebt er ihn immer wieder neu hin? Was verbirgt sich hinter seiner Tür? Hat er sich vielleicht in seiner Badewanne in Lampenöl konserviert?


Wie jeder hier hat auch L einen eigenen Küchenschrank, den er nicht abgeschlossen hat. Wir haben noch nicht gewagt, tief darin zu graben, aber schon ganz vorne finden sich interessante Dinge. So haben wir im unteren Fach Vitaminpräparate mit Ablaufdatum im Jahr 1992 gefunden. Auf den Tabletten in der ungeöffneten Packung wächst dunkelgrüner Schimmel. Man fühlt sich an Jurassic Park zurückerinnert: "Die Natur findet immer einen Weg".
Im oberen Fach ganz vorne liegt eine Plastiktüte mit - ähem - Zeitschriften. Genauer gesagt handelt es sich um mindestens 40 Ausgaben diverser Herrenmagazine. Für Sammler sind diese sicher interessant, da sie alle in den Jahren 1978-1983 gedruckt wurden.

L hat auch seinen Briefkasten länger nicht mehr geleert. Da der inzwischen so voll ist, daß die Klappe nicht mehr schließt, kann der Briefträger auch das auf der Klappe angebrachte Schild "Ingen reklam, tack" (Keine Werbung, Danke) nicht lesen und stopft immer mehr rein. Um dieses Problem zu lösen, haben wir mal alles aus dem Briefkasten rausgefummelt und werden das was keine Werbung ist in eine Plastiktüte tun und für L verwahren (vermutlich auch in seinem Küchenschrank). Unten im Briefkasten findet sich eine Zeitung mit Neuigkeiten aus dem Jahr 2004.
Wir können also annehmen, daß L mehr als 25 Jahre alt ist (wohl eher über 40), zumindest zeitweise Vitaminpräparate zu sich genommen hat, und daß er seit mindestens zwei Jahren nicht mehr nach seiner Post gesehen hat. Abgesehen von diesen spärlichen Informationen wissen wir, daß wir an L einen sehr ruhigen, schüchternen Mitbewohner haben, der keinen Dreck macht (zumindest keinen neuen Dreck). Ein weiter Vorteil ist die Tatsache, daß ich die Küche nicht mit vier sondern nur mit drei anderen teilen muß ;).

Das Foto des Tages zeigt die schärfste Küchenschere, die mir je untergekommen ist. Was ihr Alter angeht, liegt die Vermutung nahe, daß sie zu Ls Küchengeräten gehört. Ob er sie wohl regelmäßig nachschärft?

26 August 2006

Hamwanich

Jetzt war ich schon in mindestens fünf Supermärkten, zwei davon waren riesige Hallen außerhalb der Stadt, aber bislang habe ich einfach keine Herbes de Provence bekommen. Da steht man vor einem Regal mit Hunderten von Gewürzen, und kauft gedankenlos "Provencale Örter". Inhalt: Salz, Geschmacksverstärker (Mononatriumglutamat, Dinatriumguanylat, Dinatriuminosinat), Kräuter 14% (Petersilie, Kerbel, Liebstöckel), Zucker, Pflanzliches Öl, Sellerie, Knoblauch, Hefeextrakt, Zwiebel und Aromen.

Und H-Milch findet man auch nirgends. Es sei denn man möchte Halbfett-Bio-H-Milch zu horrenden Preisen erwerben. Ansonsten gibt es nur Milch, die zwar nicht Frischmilch ist, aber ungeöffnet schon nach einer knappen Woche schlecht wird.

Das heutige Panorama zeigt den Blick von unserem Balkon in den Innenhof dieser Studentensiedlung:


Lebenszeichen

Hiho,

endlich mal wieder was von mir: Ja ich lebe noch ;-)
Aber ich wurde ja überwürdig vertreten, so stark dass ich glaub ich noch gar nicht alles lesen konnte... werds nachholen. Aber ich dachte, der Blog sei von VIER Leuten??? Hallo Bine! Hiho Nastasja!? Oder flüstert ihr alles dem Flo in die Ohren...
Nur kurz, da ich (wie immer eigentlich) nicht viel Zeit hab: sind seit vorgestern in Montreal und ich hab mich die letzten zwei Tage schon mal in den Wohnungssuch- und Großstadtdschungel gestürzt, aber nach 6 Besichtigungen noch nichts annähernd so komfortables wie Flos Hütte gefunden. Ich denke ich muss meine Ansprüche etwas nach unten schrauben oder mein Budget nach oben, über das Tübinger Niveau (von wegen billige Stadt ;-) ). Nächste Woche stehen dann einige Orientierungssachen auf dem Programm, so dass ich schon befürchte, wenig bis gar keine Zeit für die Wohnugssuche aufwenden zu können. Aber ich lass mich davon jetzt mal (noch) nicht stressen.
Vor Montreal haben wir noch einige coole Dinge in Québec erlebt, aber dazu bei Gelegenheit mehr...
Das Wochenende gehts nach Ottawa und am Montag kehre ich dann für die nächsten 8 Monate endgültig wieder nach Montreal zurück...

Herzliche Grüße an euch alle,
Jörg

25 August 2006

Überall gleich: Handwerker

"Wir kommen nächste Woche und rufen auf jeden Fall vorher an" bedeutet, daß Freitag morgens jemand an die Tür klopft. Aber dafür ist jetzt mein Klo repariert und ich höre Nachts nicht alle paar Minuten das Klick-Tschschschschschschschsch-Klack, wenn der undichte Spülkasten nachgefüllt wird.

Gestern abend haben wir am sogenannten "Pub Crawl" teilgenommen, einer Tour durch die Kneipen aller Student Nations (eigentlich 13, aber zwei hatten geschlossen und eine haben wir ausgelassen, also nur 10). Eigentlich sollte man in jedem Pub ein Bier trinken, aber erstens ist das teuer (ca. 25 SEK = 2,75 EUR pro Glas) und zweitens mag ich kein Bier. Dafür haben wir ein paar nette Mitausländer kennengelernt, unter anderem zwei Studenten aus Tübingen, von denen einer schon mit Nastasja im Labor zusammengearbeitet hat.

Was die Alkoholpreise angeht, hatten wir heute im Systembolaget Gelegenheit, die Schweden zu bemitleiden. Ein Liter unbenannter Weißwein im Tetrapak? 62 Kronen (6,80€).Drei Liter Riesling (auch im Tetrapak): 162 Kronen (17,50€). "Absolut" Vodka (700ml): 229 Kronen (25€). Mehr Informationen gibt es hier.

Als Abschluß des heutigen Eintrags gibt es noch zwei Panoramafotos von meinem Zimmer, in mittelmässig aufgeräumten Zustand - allerdings Nachts aufgenommen, daher ohne Sonnenlicht (womit das Zimmer noch hübscher aussieht).



24 August 2006

Gestern Abend haben wir uns auf dem International Dinner gut unterhalten. Die Planer hatten die gute Idee hatten, Lose zu verteilen, die die Sitzverteilung festlegen, so daß man auch mal mit anderen zusammensitzt als immer mit denen die man schon kennt. Wie der Zufall so spielt habe ich mich den Rest des Abends mit drei Deutschen und einer Schwedin unterhalten und Nastasja hauptsächlich mit Franzosen (nur Französisch und Schwedisch) und Spaniern.

Heute haben wir die Domkyrka besucht. Ein Bau im Stil der Backsteingotik (?), der im 13. Jhd begonnen und später mehrmals verändert wurde (besonders die Türme). Interessanterweise ist der Dom genauso hoch wie lang (jeweils 118,7m), die größte Kirche Skandinaviens. Er ist innen mit 13000qm Wand- und Deckenmalereien ausgeschmückt und enthält Schwedens größtes Kirchenfenster.




Es gibt einen Domschatz mit verschiedenen Prunkgewändern, Goldkelchen, Ringen und allerlei anderem Goldinventar.
Im Hof des Doms finden sich Runensteine aus dem 10. und 11. Jahrhundert.

23 August 2006

Bankgeschäfte

Da es mal wieder regnet, nutze ich die Gelegenheit, um mal zu erzählen, wie wir hier die Miete bezahlen.
Wir haben in Deutschland bei der SEB (Skandinaviska Enskilda Banken) ein kostenloses Konto eröffnet. Von diesem Konto können wir dann hier in Schweden gebührenfrei abheben, sowie unsere Miete per Onlinebanking bezahlen.
Nein, so einfach ist es nicht.

Wir könnten zwar per Onlinebanking gebührenfrei bezahlen, aber nur wenn wir den Betrag in Euro angeben. Da sich allerdings der Kurs SEK/EUR täglich ändert, können wir nie genau wissen, wie hoch der Überweisungsbetrag zu sein hat. Es gibt extra ein Auswahlfeld für die Währung, in der man überweisen möchte, aber auswählen kann man dort nur Euro. Kein Problem, wir können ja einfach eine Auslandsüberweisung machen, das ist ja nicht teuer.
Nein, so einfach ist es nicht.

Auslandsüberweisungen kosten 0,15% jedoch mindestens 12 Euro, dazu kommen dann noch 0,025% "Courtage" bei Fremdwährungen, sowie nochmal 10 Euro Gebühren der empfangenden Bank, die wir auch tragen müssen. Also mindestens mal 22 Euro. Jedesmal. Macht ja nichts, meint mein Kundenberater in Deutschland, wir können ja einen Auslandsdauerauftrag einrichten, der ist gebührenfrei und funktioniert wunderbar.
Nein, so einfach ist es nicht.

Unser Vermieter (Studentstaden) verlangt, daß jede Überweisung als Betreff eine sogenannte Fakturanummer (=Rechnungsnummer) enthält. Diese Nummer ändert sich für jeden Monat. Bei einem Dauerauftrag kann man aber nicht jedesmal den Betreff ändern, also geht das auch nicht. Gut, wir haben ja noch weitere Optionen, kein Problem. Wir sind schließlich Kunden der SEB, also lassen wir einfach unser Konto von Euro auf Kronen umstellen et voilà, schon können wir online unsere Miete gebührenfrei überweisen.
Nein, so einfach ist es nicht.

Die SEB in Schweden hat mit der deutschen SEB nichts zu tun. Genausogut könnten ich sie fragen, ob sie mein Konto bei der Kreissparkasse Böblingen auf Kronen umstellen. Wenn wir hier bei der SEB ein Konto eröffnen, kostet uns das monatlich 15 SEK (das ginge ja noch), aber wir bekommen kein Onlinebanking, weil wir Ausländer sind. Naja, wir müssen ja nur insgesamt fünf Mal Miete bezahlen, dafür brauchen wir nicht extra ein Konto eröffnen. Wir können einfach am Automaten Geld abheben und dann die Miete am Bankschalter als Bareinzahlung erledigen. Für August und September brauchen wir ca. 6000 Kronen (etwas über 600 Euro), das ist ja schnell erledigt.
Nein, so einfach ist es nicht.

Der höchste Betrag, den wir auf einmal abheben können, ist 2000 Kronen. Also einfach die Karte dreimal reinschieben und 3x2000=6000 Kronen abheben.
Nein, so einfach ist es nicht.

Nach 2x2000 Kronen verweigert der Automat jede weitere Auszahlung. Also am nächsten Tag wieder hin. Pro Bareinzahlung werden dann nochmal 50 SEK Gebühr fällig, aber damit habe ich mich jetzt abgefunden.

Und noch eine Besonderheit: Wenn wir hier mit der Karte Geld abheben oder bargeldlos bezahlen, ist das gebührenfrei. Nein, so stimmt das nicht. Wir zahlen eine Gebühr (wir sind noch nicht so ganz sicher über die Höhe, aber es könnten bis zu 4% Aufschlag sein). Am nächsten Tag wird die Gebühr dann zurückgebucht. Jedenfalls hat es den Anschein, genaueres Wissen wir morgen, wenn die Buchungen online sind.

Fazit:
1. Es ist toll, wenn man in der Eurozone lebt,
2. Glaubt nicht, was die Bankberater euch erzählen.

22 August 2006

Stadtrundgang mit Überraschungen

Heute haben wir die "Practical Tour of Uppsala" mitgemacht. Anstatt touristische Highlights zu bewundern wird bei einer praktischen Tour mehr Wert auf die nützlichen Dinge des Alltags gelegt. So haben wir z.B. gelernt, wo die Bibliothek ist, wo sich die Bank befindet (wussten wir schon), wo das Einkaufszentrum ist (Åhlens, wussten wir schon), wo man Alkohol kaufen kann (Systembolaget, wussten wir schon), wo eine Apotheke ist, wo der studentische Gesundheitsdienst ist, wo unsere Besucher eine "temporary student ID" bekommen können (Voraussetzung, wenn man in die Clubs der "Student Nations" gehen möchte).
Womit wir beim Stichwort wären: Student Nations sind entfernt mit den deutschen Burschenschaften verwandt. Sehr entfernt (Keine Kämpfe, Frauen sind erlaubt, nicht so seltsam). Für jede schwedische Provinz gibt es hier eine "Nation". Früher war es üblich, daß Studenten jeweils der Nation ihrer Heimatprovinz angehörten. Heute kann man sich die Nation raussuchen. Mitgliedschaft in einer Nation ist Pflicht, auch für ausländische Studenten. Dafür darf man dann in die Clubs, bekommt billiges Mittagessen und kann die Räumlichkeiten der Nation nutzen. Entsprechend führte unsere Tour auch an vielen Gebäuden vorbei, in denen jeweils irgendeine Nation sitzt, mit Hinweis auf die Wochentage an denen dort die Bar offen hat, es Kaffeetrinken ("Fika") gibt, etc.

Eine der zahlreichen Brücken über den Fyrisån. Das Himmelblau ist nicht nachbearbeitet, es sieht so aus!



Der Dom (der Himmel ist wirklich so hell, daß der hellrote Backsteindom daneben dunkel aussieht):



Bevor die Tour losging standen wir im Hof der "Västgöta Nation". Dort stand auch - abgeschlossen - mein Fahrrad. Während die ersten einführenden Worte gesprochen werden, tut es plötzlich einen lauten Schlag, alle sind überrascht und fragen sich woher der Lärm kommt. Ich habe aus dem Augenwinkel eine Bewegung gesehen und siehe da, ein Fahrradschlauch ist explodiert. Mein Fahrradschlauch. Prima.
Das Ergebnis war, daß ich nach der Stadtführung mein Fahrrad 3,5km zum Laden zurücktragen durfte. Auf halbem Weg hat es dann zu nieseln angefangen.

Aber immerhin wurde es als Garantiefall kostenlos und in kürzester Zeit repariert.

21 August 2006

Bessessen!

...ist unser "neues" altes Radio! Gestern lief es wunderbar. Als ich es dann ausgemacht habe, hat es ewig gedauert, es wieder anzuschalten, aber mit viel Rumgenoddel an den Tasten ging es dann doch. Abends hat Mikki es dann ausgeschaltet ohne viel nachzudenken, und seitdem bekommen wir es nicht mehr an. Da hilft alles Rumnoddeln nicht, wir können es an- und ausschalten sooft wird wollen, allen Beschwörungen zum Trotz bleibt es aus. Gerade haben wir es auseinandergeschraubt, abgesehen vom Staub sieht aber drinnen alles OK aus. Nach dem Zusammenschrauben tat es immer noch nicht.
Dafür ist auch die Uhr im Eßzimmer wieder stehengeblieben. Und zwar auf 9:25. Meine Theorie ist, daß sowohl der Ausfall der Uhr als auch der des Radios etwas mit dem Psychopathen zu tun haben...
Dann um 21:25 (also der Zeit, die unsere Uhr anzeigt) habe ich nochmal versucht, das Radio anzuschalten und Tadaa, es ging an. Beim Umschalten auf FM ging es wieder aus und blieb dabei. Mysteriös.
Ansonsten haben wir heute Fahrräder gekauft, uns als "Residents" in Schweden registriert und eine sinnlose Stunde beim Koordinator der Informatik verbracht, der unsere Papiere nicht mehr vorliegen hat und daher alle Infos nochmal braucht. Schließlich haben wir noch die Miete bezahlt, was nicht so problemlos ging, wie man annehmen sollte, aber davon vielleicht andermal mehr.

20 August 2006

Am siebten Tage aber...

...sollst du ruhen. Anstatt mich an die Bibel zu halten, habe ich heute zusammen mit meinem Mitbewohner Mikki viel erledigt, angefangen bei einem Erkundungsgang im Keller (unserem Skyddsrum = Luftschutzkeller). Dort hat jeder Korridor (wovon es vier pro Stockwerk gibt) ein eigenes Abteil.
In "unserem" Keller war eine Matratze (falls wir mal Besuch bekommen, Bezug muss man allerdings mal waschen) und ein 30 Jahre altes Radio, das wunderbar tut und jetzt unser Gemeinschafts-/Esszimmer ziert. Zusammen mit einem Sessel, den wir aus einem anderen Abteil "geborgt" haben, neuen Vorhängen, einem Bild an der Wand sowie hübschen Kerzenhaltern von Mikkis Schwester (selbstgebastelt!), ist der Raum jetzt echt nett geworden. (Als ich ankam stand da ein staubiger alter kaputter Fernseher, die Uhr ging nicht und das Licht war kaputt :-) )
Um den alten Fernseher aufzuräumen, mussten wir dann auch noch unseren Lagerraum hier auf dem Flur aufräumen, das ist jetzt also auch erledigt. Unser Ziel rückt näher:
Unserer wird der schönste Korridor in der Kantorsgatan!

Mit diesem Ziel vor Augen haben wir auch gleich mal die Tür verschönert, die zum Zimmer unseres Psychopathen führt (Das ist eine andere Geschichte für einen anderen Eintrag).

In other news: Heute hat sich ein weiterer Mitbewohner gezeigt, Andreas. Mehr als kurz Hallo und seinen Namen hat er allerdings noch nicht gesagt.

19 August 2006

Noch ein Kraftwerk

Heute haben wir uns mal die "nähere" Umgebung angesehen: Zuerst gings nach Öregrund. Ein netter kleiner Ort an der Ostsee, der laut Reiseführer bei Touristen recht beliebt ist. Und tatsächlich war da heute eine Art Dorffest mit Tombola etc.






Von dort aus sind wir dann weitergefahren nach Forsmark. Ja genau, das Forsmark. Wir haben dann auch gleich mal das Kraftwerk besucht. Erstaunlicherweise kann man das Kraftwerk erst sehen, wenn man ganz nah dran ist (liegt wohl am Wald). Das ist wunderschön gelegen, und man bekommt den Eindruck, daß hier saubere Energie produziert wird; Kein Rauch, Kein Lärm, nur Waldidylle:





So bekannt das Kraftwerk ist, so unbekannt ist die Gemeinde Forsmark. Im 15.Jhd gegründet wurde der Ort schnell zu einem großen Eisenproduzenten (16.Jhd). Nachdem die Stadt am 20.7.1719 von russischen Truppen niedergebrannt und wieder aufgebaut wurde, wurde sie 1751 an Jennings, einen Eisenexporteur verkauft.



1975 wurde das Dorf schließlich vom damaligen Besitzer Herzog Ludvig av Ugglas an die Forsmark Power Group Ltd verkauft, die - so informiert uns die extra aufgestellte Tafel - nur gutes für das Dorf getan hat: "Thanks to the Forsmark Power Group, the foundry village has got a new life and a new function. The mansion (siehe Bild) is used by the Vattenfall power company for business entertainment. [...]



Today about 100 people live in the village. The fine old village environment is full of life
[nix davon bemerkt...] The whole village has been classified as a historic heritage site and is now a meeting place for the past and the present.". Das Schild hat übrigens die "Forsmarks Kraftgrupp" aufgestellt, deren Logo seltsamerweise genau so aussieht, wie das von Vattenfall.

Schließlich waren wir noch in Gamla Uppsala. Dort finden sich einige alte Grabhügel (wenig sehenswert obwohl "eine der wichtigsten historischen Stätten Schwedens"). Hier war ursprünglich die Stadt Uppsala samt Kathedrale angesiedelt. Weil die Stadt aber verkehrstechnisch ungeschickt lag und die Kathedrale grad abgebrannt ist, hat man die Stadt nach Östra Aros verlegt. Der Papst wollte aber, daß mit dem Bischofssitz auch der Name des Ortes umzieht, so daß Östra Aros fortan Uppsala genannt wurde und das bisherige Uppsala den Namen Gamla Uppsala ("altes Uppsala") bekam.

Positionsangaben

Hier wohnen wir: Nastasja & Florian

18 August 2006

Das unterschlagene Schaf

Nastasja hat ja bereits gestanden, daß wir dank ihr von den mitgenommenen Hörbüchern praktisch nichts hatten. Aber sie hat vergessen, euch von dem denkwürdigen Moment zu berichten, an dem sie sich ihr eigenes Schaf verdient hat: Wir fuhren gerade an einem Industriegebiet vorbei (ich glaube es war im Raum Hamburg, aber ihr kennt meine geographischen Fähigkeiten), als Nastasja plötzlich ausrief, "Oh schau mal, ein Kraftwerk!". Ich drehe meinem Kopf und sehe...

... ein -Werk!

Noch ein Zusatz zur Fahrradsuche: Eine Busfahrt kostet hier gut 2 Euro, Semesterticket? Hamwanich! Monatskarte über 50 Euro. Studentenermäßigung? Hamwanich! Wenn man sich so eine Art Bahncard für Uppsala besorgt (bei der die Fahrtkosten kontaktlos abgebucht werden), kostet eine Fahrt nur noch 1,40. Dementsprechend waren wir heute bei drei Läden für gebrauchte Fahrräder. Nummer eins war geschlossen, Nummer zwei hat uns lange erzählt, wie wenig lohnend der Verkauf von gebrauchten Rädern ist und wie viel mehr er verdient, wenn er Räder nur repariert (er hat 1200 gebrauchte Räder im Lager aber will keins verkaufen), Nummer drei ("the cheapest in town - I don't say so, the newspaper says it, look, here!") bekommt nächste Woche einen ganzen Schwung ware (ab 60 Euro), da sollen wir mal wiederkommen... Den ganzen Tag rumgerannt und nix erledigt bekommen!

1750km

Zwischen Tübingen und Uppsala liegen 1750 Kilometer Straße, fast davon Autobahn. Am ersten Tag unserer Fahrt sind wir auf die Minute genau nach 10 Stunden (8:45-18:45) in Oldenburg in Holstein auf den Parkplatz unserer Jugendherberge gefahren. Dort hatten wir ein Zimmer für zwei reserviert (und zu zweit ein Zimmer für sechs bekommen ;-) ). Meine schon Wochen vorher überwiesene Anzahlung ist angeblich nicht angekommen, oder "naja, vielleicht muß man mal die Kontoauszüge durchsehen, kann ja sein daß da was war, jedenfalls müssen sie jetzt alles zahlen, ggf. überweise ich Ihnen dann die doppelte Anzahlung zurück." Der Ort selbst ist recht nett anzusehen.



Nach einer kurzen, schlafarmen und wenig erholsamen Nacht fuhren wir dann um 7:05 wieder vom Parkplatz der Juhe ab Richtung Fehmarn. Wie schon am ersten Tag sind wir auch jetzt wieder gut vorangekommen, kaum Verkehr, nicht ein Stau behinderte uns. In Schweden gab es hin und wieder Baustellen, aber abgesehen von etwas gewöhnungsbedürfigen Elchtest-Baustelleneinfahrten waren auch die kein Problem. Um 19:25 (also nach 12h, 20m) passieren wir die Stadtgrenze von Uppsala.



Komisch: Wir haben kaum Pausen gemacht, insgesamt nicht viel mehr als eine Stunde, mussten weder auf die Fähre warten noch verging viel Zeit bis zum Ablegen derselben, und wir sind praktisch immer so schnell gefahren, wie erlaubt war aber die insgesamt 18:41 (map24.de) bzw. 17h 41min (viamichelin.de) bzw. 16:30 (adac.de) von Tübingen bis Uppsala liegen dann doch deutlich unter unserer pausenbereinigten Reisezeit von 21:00. Erklärungen?

Highlight der Fahrt war natürlich die Brücke über den Öresund, die nicht so spektakulär ist, wie wir vorher dachten. Man fährt einfach drauf, drüber und runter, zahlt wie an einer französischen Mautstation und das wars.



Grüße aus Schweden!

17 August 2006

Vive L'Acadie

So nach 7 Tagen und ca. 2800 km haben wir uns solangsam an die breiten Straßen, breiten Autos und breiten Menschen gewöhnt, so dass wir eigentlich nur noch von den "Amis" reden, da wir Unterschiede zu den geliebten Nachbarn vergebens suchen (hoffentlich liest das jetzt nich ganz Montreal, sonst find ich dort keine Freunde).

Am Wochenende sind wir das erste mal ein wenig gewandert in einem Nationalpark (Fundy) in der Fundy Bay, das weltweit die höchsten Tidenunterschiede hat (also der Wasserstand zwischen Ebbe und Flut beträgt bis zu 9 Meter hier! die Bilder sind bei Ebbe aufgenommen, bei Flut sind die Felsen umspült, die schwarzen Stellen auf dem Boden sind Algen oder so Tang halt).
Haben allerdings außer ein paar Squirrels, irgendwie so kleine Eichhörnchen, und so nem komischen Streifenhörnchen nix lebendiges entdecken können :-( So können wir die Tiere leider nur von innen auf den Straßen anschauen :-(

Gestern war Acadia Day in der Gegend, in der wir gerade sind und ein Industriezweig dürfte darüber sehr erfreut sein, wenn nicht sie das ganze gar eingesetzt hat (denn eine Nachfrage bei einer Touristeninformation, warum der Tag immer am 15.August gefeiert wird, ergab fragende Gesichter ;-) ), nämlich die Fähnchenindustrie... jedes 3.Haus ist typisch amerikanisch geschmückt.. aber nicht mit Kanada-Fahnen, sondern mit Akadien-Fahnen (siehe Bild unten, im Hintergrund das Kaff Tracadie-Sheila).
In Fredericton (Hauptstadt des Bundesstaats New Brunswick, entschuldige, Nouvelle Écosse muss das heißen) fanden feierliche Zeremonien statt: zunächst wurde die Akadien-Fahne gehisst nach hochinteressanten Reden und ner eigenen Hymne vor ganzen... naja evt. 60 Leuten, danach fiel die Wachablösung aus und das openair-Konzert um halb 8 findet jeden Di und Do im Sommer statt wie wir später herausfanden. Also da haben sie sich schon was einfallen lassen. Und stolze 6 alte Oppis demonstrierten gegen die Francophonisierung der Region mit Schildern, Fahnen und gar nem Megaphon, doch unterband ein Polizist das Hineinsprechen schon nach Vollendung des ersten Satzes... tja, Demonstrationen in Nordamerika halt... ;-)
Ok, erst heute sind wir wirklich durch Akadien gefahren, Fredericton is nich wirklich die Hochburg dafür, und wenn man nach dem Hausschmuck geht, war hier anscheinend doch einiges los, aber gut, interessant ist das ganze schon finde ich, da ich gar nicht wusste, dass es hier so viele Franzosen außerhalb Québecs gibt, die auch noch einen anderen Dialekt wie Québecois sprechen... und mehr oder weniger waren es ja auch die Franzosen, die zuerst hier ankamen und friedlichen (?) Handel mit den Indianern betrieben.

Ok bevor ihr jetzt ganz einnickt und mit eurer Nase Schrott in eure Tastatur tippt, hör ich für heute auf und wünsche euch weiterhin schöne Tage!

Viele Grüße aus der Auberge d'Anjou, Petit-Rocher, New Brunswick

15 August 2006

Die Fahrt beginnt...

...in einer halben Stunde ;)

13 August 2006

Die Erkenntnis...

...setzt sich so langsam durch, daß ich in weniger als 48 Stunden von zuhause aufbrechen werde und dann länger von hier weg sein werde als je zuvor. Schon komisch, wie die letzten Tage alles ganz langsam zu gehen schien und plötzlich nähert sich die Abreise mit großen Schritten.
Sicher wird der Aufenthalt im Ausland toll und wir werden viele nette neue Leute kennenlernen, aber die Kehrseite der Medaille ist, daß man sich davor von allen Freunden verabschieden muß. Zwar nicht für immer, aber eben doch für ganz schön lang.
Nach fast zwei Wochen in denen ich bald jeden Tag irgend jemanden "zum letzten Mal" (in diesem Jahr!) gesehen habe, habe ich das nun fast hinter mir. Nur noch Mutter und Bruder und dann hat die Verabschiederei erst mal ein Ende und das große Begrüßen kann anfangen!
Allen, von denen ich mich nicht persönlich verabschieden konnte, und auch allen anderen: Auf Wiedersehen!

Viel Neues...

...gibt es auch bei mir nicht zu melden. Wir klappern unsere paar hundert Kilometer am Tag ab und geniessen neben der coolen Landschaft lustigerweise auch nicht minder sehenswerte Wolkenformationen ;)
Grob unsere bisherige Route: Sind von Halifax in den Süden in die Weltkulturerbe-Stadt Lunenburg, dann am Kejimujik Nationalpark vorbei (haben ihn aber nicht anschauen können) an die Westküste Nova Scotias und dann nach oben auf Cape Breton Island, wovon ich auch gerade schreibe. Da sind wir eine klasse Küstenstrasse (Cabot Trail) gefahren, wovon ich hier auch ma ein paar Eindrücke gebe:
Morgen schauen wir uns dann die Festung Louisbourg an (heute is uns der letzte Bus dorthin vor der Nase weggefahren) und fahren dann nach Moncton, New Brunswick.

Jo ansonsten hats hier natürlich viel Wald, so dass uns vor lauter Bäumen manch schöner Ausblick verborgen bleibt und jedesmal während der Fahrt just in dem Moment Bäume den Wegesrand und somit das Blickfeld säumen, wenn man den Abdrücker der Kamera betätigt hat. Aber da wir viel rumkommen, sehen wir auch die Vielfalt der Landschaft, mehr Bilder gibts dann mal, wenn ich mehr Zeit habe...

Alla, dann machts ma gut in Deutschland, ihr könnt ja auch ma ein paar Zeilen Neuigkeiten schreiben. Und an euch Schweden: geniesst noch die letzten Tage in Deutschland!

Neues...

...gibt es momentan nicht zu berichten, da unser Kontakt in Kanada Funkstille wahrt. Man kann nur vermuten, daß die alte Dame, deren ungesichertes WLAN er zuletzt mißbraucht hat, um seine Position durchzugeben, ihm auf die Schliche gekommen ist.
Status in Deutschland: Zweimal werden wir noch wach... dann wird das Auto beladen, dann noch einmal wach werden und los geht's!

11 August 2006

Peinlich Peinlich

Tja, da hatte ich mich so gefreut, mit dem AirlineTracker Jörgs Flug verfolgen zu können, und dabei habe ich den falschen Flug verfolgt. Der kam zwar fast zur selben Zeit an, aber eben nicht in Montreal sondern in Halifax...
Letzter bekannter Standort ist Clemensport [google maps].
Für Nasty und mich gilt: Vier mal werden wir noch wach... Inzwischen habe ich auch schon einiges gepackt und kann mich nur wundern, was ich alles hinten in meinem Schrank finde. Lang verschollene Kleider (die mir nicht mehr passen) scheinen dort eine eigene Zivilisation gegründet zu haben. Wundert mich nur, daß beim Öffnen der Türe nicht Jubelgesänge ertönen um meine Wiederkunft zu feiern.

10 August 2006

Schwierigkeitsstart

Heyho, bin gut in Kanada angekommen. Am Frankfurter Flughafen gabs auch gleich eine seltsame Begegnung mit einem Check-In-Kontrolleur. "Sie haben da ein Bügeleisen dabei?" - "Ja" - "Wann haben Sie das das letzte mal benutzt?" - "pfff vor einzwei Wochen..." - "Sehen Sie das, das is Ihr Bügeleisen, das glüht noch" - "Ehm entschuldigung, ich wüsste nicht, woher das den Strom beziehen sollte." - "Ja das glüht noch" - "Entschuldigung, aber da (auf noch rötere Flecken am Kofferverschluss deutend) sind auch ganz rote Sachen zu sehen..." - "Ja warn Scherz". Bei meiner Schwester wollt er wissen, ob sie eine Taschenlampe dabei hat... naja selbst wenn, hat die etwa auch geglüht dacht ich mir? Entweder der war neu und wollte so die Sachen erraten oder dem war stinkelangweilig ;-)
Naja aber selbst die eineinhalb Stunden Verspätung des Fliegers (Gepäck war noch nicht vollständig), demnach 8 einhalb Stunden Sitzfleisch, dem Titel eines der gezeigten Filme ("Mission: Impossible 3") und eineinhalb Stunden Wartezeit vor der Automietfirma (dabei waren nur 5 Personen vor uns, man berechne selbst die Bearbeitungszeit) schmälert nicht meine Erwartungshaltung, die trotzallem positiv ausfallen kann, da man wirklich überall sehr höflich angesprochen wird und sich selbst die kanadischen Äquivalente zu den mürrischen und taubstummen deutschen Grenzkontrolleuren ein kleines Pläuschchen mit den Gästen gönnen.
Heut haben wir dann also Halifax angeschaut und morgen gehts schon gleich weiter in Richtung Süden, ahja haben hier sehr angenehme 24 Grad, wolkenlos...
Here we go...

09 August 2006

Da waren's nur noch drei


Da hier sonst noch nicht viel steht, mal ein kleines Update von mir: Inzwischen sind alle im Blog registriert und Jörg ist als erster von uns unterwegs in seine neue - temporäre - Heimat. Wer möchte, kann seine Reise live hier verfolgen.

Für Nasty und mich tickt die Uhr auch schon, 6 mal werden wir noch wach, heissa! dann ist Abfahrtstag. Wollen wir nur hoffen, daß die Werkstatt bis dahin mein Auto in Ordnung gebracht hat. Die hätten mich doch fast mit rissigen Bremsschläuchen fahren lassen! Wie geht das Sprichwort: Vertrauen ist gut...

06 August 2006

Startschwierigkeiten

Aller Anfang ist schwer... Da denkt man, wenn die Leute von Google sowas anbieten, dann ist das narrensicher, aber Narren sind eben immer einen Schritt voraus. Allein schon das Hinzufügen von Mitgliedern zu diesem Blog gestaltet sich aufwendiger als zunächst erwartet.