und wieder verging ein Tag ohne was für die Uni geschafft zu haben.. Aber das kommt ab morgen ;-)
Heute war ich das erste mal so richtig einkaufen und hab mir dafür Zeit genommen. Gibt nen Laden hier, der montags 10% Ermäßigung für Studenten gibt und der dekadente Nach-Hause-Lieferservice kost auch nur n schlappen Dollar (70 Euro-Cents), was ich dann auch gleich ma in Anspruch genommen hab (ja man darf sich auch ma was gönnen und es war ja tagsüber ;) ). Naja wollt eigentlich nur sagen, deshalb blieb heut neben den 3 Vorlesungen nicht mehr viel Zeit (als Entschuldigung für meine Eltern :-) ).
Anyways, werd ma über den Trip am Wochenende berichten, da ich nun auch wie der Kingston-Flo die erste Camping-Erfahrung in Kanada hinter mich gebracht hab:
Geplant: Abreise am Freitag 15:00 - dann Einkaufen - Ankunft ca. 20-21 Uhr im Algonquin National Park in Ontario (420 km von Montreal entfernt), Ankunft am Sonntag: 15:00 da wir das Auto ja nur 2 Tage mieten wollen.
Tatsächlich: Abreise am Freitag oder besser gesagt Verlassen des Stadtgebiets von Montreal um 18:00... nunja das Einkaufen dauert hier komischerweise länger wie zuhause, man kennt die Standardprodukte eben noch nicht, und dann war da noch der Stau auf der Stadtautobahn.
Nungut, Ankunft im Algonquin (Achray-Camping Site) ca. 0:00 in absoluter Dunkelheit. Haben dann den nächstbesten Campingplatz genommen, um 1:00 unser Abendessen gekocht, was wir ma lieber hätten sein lassen sollen, denn die Nudeln in noch nicht kochendes Wasser zu stecken ist eine "bad idea", macht das nicht!!! Um ca. 2:00 warn wir dann in unsere Schlafhülsen eingewickelt und konnten dem Zeltnachbarn beim fortwährendem Schnarchen lauschen.
8:30 gings weiter. Wettervorhersage war exzellent, im Zelt hörte ich Tropfen, Tropfen und konnts nich wahrhaben, dass die Wetterfutzis sich so irren können. War aber zum Glück nur der Tau, der von den Bäumen tropfte und ab ca. 10 Uhr lichtete sich der Nebel und ließ der Sonne freien Lauf für den Rest des Tages!!! Echt nochmal einen optimalen Tag erwischt...
Der "nächstbeste" Campingplatz erwies sich als nicht ausgewiesener Platz zwischen zwei anderen, das heisst ab zum Camping-Info-Office, da wir ja sowieso die Nacht noch zahlen mussten (Servicewüste Ontario, um zwölfe nachts da niemand mehr stehen zu haben). Ok, wir müssen dann halt umziehen auf Platz 20.
Wieder zurück gelaufen (warn zum Glück nur 500m), auf Platz 20 waren die Camper erst noch am Aufräumen, naja macht ja nix, gehen wir erst mal ein wenig hiken (wandern) und ziehen dann um. Immerhin ist Platz 20 direkt am Strand (Sandstrand) des Grand Lake.
Unser Wanderweg war der Barron Canyon, Rundweg 1,4km schön low nach dem Aufstehen. Und schöne Landschaft! Unser Frühstücksplätzchen:
Grade fertig mit Frühstück, kommen zwei Ranger vorbei und fragen, ob uns der weiße Van gehört. Wir sollten doch bitte unseren nächtlichen Zeltplatz verlassen, der Platz werde benötigt. Zur Information: es gibt in der Umgebung des Parks einige Wanderwege und dieser war ca. 25 km vom Campingplatz entfernt. Dass sie noch keine Vermisstenmeldung beim Auswärtigen
Amt
geschaltet haben... Aber die Ranger waren eigentlich ganz cool, mussten halt nur ihre Arbeit machen.
Also auf zum Umzug, wollten wir ja eh machen. Auf Platz 20 baute grad ein weiterer Camper auf. Tja, hätten wir halt ma vorreserviert, nicht wahr. Nun gut, Platz 28 war auch nur 5 Meter vom Strand entfernt (links, Platz 28 - rechts, "unser" Strand). Endlich, eine legale Bleibe für die Nacht ;-) Achja und "der Platz werde benötigt" hieß einfach nur: die netten, schnarchenden Nachbarn haben den Platz überhaupt nicht genutzt, wollten uns nur loswerden. Solche Schnarchnasen hey!
Dann konnts ja losgehen mit dem Erkunden der Wasserwege per Kanu:
(btw, von links Peter, Dänemark - Swetlana, Tübingen - Philippe - Gaelle - Antoine, letztere studieren alle in Paris)
War richtig cool, so auf dem teilweise super stillen Wasser
dahinzugleiten und die Seenlandschaft und die Sonne zu geniessen. Und apropos stilles Wasser: folgendes schickiges Bild ergab sich daraus, siehe rechts. So rum siehts irgendwie besser aus ;-)
Der Indian Summer ist hier noch
nicht flächendeckend so schön zu sehen, aber einen kleinen Streifen von "Bunt" gabs dann schon noch. Ich hoffe am nächsten Wochenende dann den "richtigen" Zeitpunkt zu erwischen.
Große Tiere haben wir leider keine gesehen, dafür chipmunks (Streifenhörnchen), die aus Panik immer auf uns zu gerannt sind anstatt von uns weg (?).
Jo also der Samstag war wirklich gelungen, schönes Wetter, gute Atmosphäre, hat Spaß gemacht mit den Jungs und Mädels und den Sonnenuntergang gibts am Ende des Eintrags (sieht aufm Photo komischerweise besser aus).
Sooo aber ich bin noch nicht fertig, denn dann war ja noch der Sonntag ;-) Zur Erinnerung: um 2:52pm sollte das Auto wieder in der Firma stehen, sonst gibts nen dritten Tag.
Alles zusammengepackt, ich bin grad am Zähneputzen, da kommt Swetlana und meint ganz lapidar: "Du wir ham nen Platten"... Das Rad vorne links war platt. Ok hilft nix, Ersatzreifen drauf. Hm gut, da brauchen wir aber so nen Schraubsschlüssel (ich weiß is bestimmt der grottenfalsche Begriff dafür, aber da seht ihr ma, wie toll wir uns verständigen können, ich kenn nich ma den dt. geschweige denn den engl. Begriff, aber alle wussten was wir brauchen) dafür, um 1. das Ersatzrad zu bekommen (is an einem Kabel unterm Kofferraum befestigt, das man lösen muss, um ihn "herunterfahren" zu lassen) und 2. um den Wagenheber zu bedienen und 3. um die Schrauben am Rad zu lösen und dann eben mit dem neuen Rad zu befestigen. Tja, überall gesucht, nirgends gefunden. Gut, sind ja zum Glück noch andere Camper da. Der erste hat nich gepasst, der zweite Camper hatte dann "unsere" Größe. Ok, Rad gewechselt nach ner ganzen Weile... Da lauf ich einfach ma so um das Auto, weil mir grad danach ist. Mein Blick streift das linke Hinterrad und verharrt ungläubig darauf. Tja ein zweites Ersatzrad is nich! Ok so ganz auf den Felgen sind wir dann auch nich die 500m zur Info gefahren, war also schon noch ok denk ich. Dort versucht die Mietwagenfirma anzurufen und zu fragen, ob Abschleppen versichert ist und obs was ausmacht, wenns später als 2:52pm wird. 3x versucht mit dem Telefon, kein Telefonempfang, tja ich solle es immer weiter versuchen, irgendwann klappts schon (Wildnis). Beim 4.mal kann ich zu der automatischen Telefonkartenfirma verbinden (um Gespräche ungleich local calls zu führen muss man hier immer ne Telefonkarte haben, da ruft man an, gibt nen speziellen Code an und wählt dann erst die gewollte Nummer). Nunja nach 6-7 Versuchen und bestimmt 20 Minuten mit der Telefonkarte, die bislang von jedem anderen Telefon einwandfrei funktionierte, erlöste mich ein Ranger und meinte, versuchs einfach ohne die Karte. Alles klar, platter Reifen "should be" versichert und "should be ok", später zu kommen, aber ja kein Abschleppdienst holen (wollte mir aber nich verraten, ob das etwa nicht versichert wäre).
Also haben wir einfach ma versucht, den hinteren Reifen aufzupumpen, vielleicht reichts ja bis in die nächste Werkstatt (ca. 60 km entfernt). Und es reichte tatsächlich ganz gut. In Pembroke,
einem sympatischen (auf einem Werbestreifen über der Straße wurde ein "Oktoberfest at Germania Club" angekündigt) 10.000 Einwohner-Fleckchen gibt es alles was das Herz begehrt, da scheint jeder Einwohner Verkäufer zu sein, naja jedenfalls und für uns zum Glück gibts auch einen Canadian Tire. Nach ein wenig Kommunikationsschwierigkeiten haben sie uns
er Problem dann auch verstanden und machten sich an die Analyse. Im vorderen Rad fanden sie den netten Nagel im Bild rechts.
Wir genossen unser Mittagessen derweil in der Sonne auf einem Fleckchen Rasen am Rande des riesigen Parkplatzes, der von Canadian Tire, Wal Mart und noch so nem großen Bunker geteilt wird.
Nach ner weiteren halben-dreiviertel Stunde war dann auch der zweite Reifen repariert (wusste gar nicht, dass man Reifen wie
beim Fahrrad flicken kann) und der Mechaniker zeigte uns den noch erstaunlicheren Fund im Reifen (Bild rechts). Sind letztlich mit 34 Dollar noch glimpflich davon gekommen, ich befürchtete schon schlimmes und da es ja versichert schien und wie sich heute herausstellte, auch war, ists nochmal gut ausgegangen. In Montreal waren wir dann zur Autoübergabe um 18:04, 3 Stunden und 12 Minuten später als geplant/gefordert und 1 Stunde und 4 Minuten später als der Ladenschluss der Firma.
Also sind wir heute hin und haben den Typ überzeugen können, dass wir wirklich keinen Schraubschlüssel im Auto hatten (und dadurch soviel Zeit verloren haben) und so konnten wir auch die zunächst noch von uns geforderten 10 Dollar Über-Nachtpauschale einsparen.
Und da ihr jetzt so tapfer beim Lesen wart, gibts zur Belohnung 2 Sonnenuntergang-Bilder: