31 Oktober 2006

Halloweentereinbruch


Auch in Schweden setzt sich das irisch/schottisch/britische Fest am Vorabend von Allerheiligen (All Hallows' Eve) langsam durch, weshalb wir heute Verkleidungen angelegt und große Mengen Haarspray und -Gel verbraucht haben, bevor wir einen sehr schönen Abend bei Alias Freundin Linda im Haus Nummer 14 verbrachten. Von links nach rechts: Ein böser Weihnachtself, eine Zombine, Sherlock Holmes und eine Hexe.

Im Laufe des Abends hat sich dann gezeigt, daß der Schneesturm, der sich heute Mittag vom ca. 100km entfernten Gävle auf uns zu bewegt hat, nicht mit voller Kraft bei uns eintraf. Ein Blick aus dem Fenster (um zwei Uhr morgens) zeigt jedoch, daß der Winter uns erreicht hat, es schneit!
Gerade rechtzeitig, wie ich finde, da ich mir heute eine neue Winterjacke geleistet habe.

Nachtrag 9 Uhr: Es schneit immer noch, alles ist weiß und hell.

30 Oktober 2006

Kursbeginn

Heute haben haben wir (Nastasja, Sabine und ich) die jeweils erste Vorlesung im Rahmen der Kurse "Database Design" und "Data Mining" gehört, die uns bis zum Ende des Semesters (kurz vor Weihnachten) beschäftigen werden. Wie es sich für Einführungsveranstaltungen gehört, hat sich der Dozent erstmal vorgestellt. Und da beide Vorlesungen vom selben Dozenten gehalten werden, sind wir zwei Mal in den Genuß dieser Vorstellung gekommen. Zusammen mit dem Überblick über die Kursinhalte und dem geschichtlichen Abriß ist das ganze nicht sonderlich spannend. Folgende Abbildung verdeutlicht, was ich vom Inhalt der zweiten Stunde der zweiten Vorlesung mitgenommen habe:
Besonders die erste Vorlesung hat uns wieder neue Einblicke in die schwedische Gepflogenheiten ermöglicht. Schon beim ersten Kurs habe ich mich gewundert, daß Dozenten offenbar nichts daran finden, wenn Studenten einfach mal 20 Minuten zu spät kommen und dann auch noch die Tür lautstark ins Schloß fallen lassen. Diesmal ging es noch weiter: Mitten in der Vorlesung, der Dozent spricht. Plötzlich hört man aus einer der hinteren Reihen: "Ja, ok.". Ich drehe mich um und sehe einen Studenten, der in sein Handy spricht und sich dabei gemütlich bis zum Ausgang vorne neben der Tafel bewegt, um sein Gespräch schließlich draußen fortzusetzen. Keine Reaktion vom Dozenten. Selt-sam.

Neben den Handys gab es noch einen weiteren, schlimmeren Störfaktor: Den Klugsch -ähh- Besserwisser. Er saß eine Reihe hinter uns. Wichtige Aussagen des Dozenten wurden mit "Precisely", "Exactly" oder "That's right!" quittiert. Dann hat er die Vorlesung mit sinnlosen Fragen aufgehalten, auf die der Dozent auch noch eingegangen ist! Warum??

29 Oktober 2006

Innebandy

Jaja, lang lang ist's her, dass ich was von mir habe hören lassen, und dann kommt die auch noch mit so 'nem Titel daher, von dem wahrscheinlich noch kaum jemand was gehört hat..

Innebandy ist jedenfalls DIE ultimative Trendsportart hier in Schweden, in Deutschland auch bekannt als Unihockey oder international als Floorball. Kurz gesagt sowas wie Eishockey in der Turnhalle oder Feldhockey für arme.. Man fragt sich zwar, ob die Schweden nicht genug Eis für Eishockey haben (auf der Eisbahn hier um die Ecke trainieren sie jedenfalls schon 'ne ganze Weile fleißig) aber immerhin muss man dafür keine Blitz-Stops auf Schlittschuhen machen, also schon ein großer Vorteil.

Deswegen hab ich mich dann auch von Alia zum Innebandyspielen schleppen lassen, erst skeptisch, dann gleich begeistert. Schon beim ersten Mal hab ich den Ball (ja, nicht etwa ein Puck, sondern ein hohler kleiner Plastikball mit Löchern) nicht dauernd verfehlt und sogar Tore gemacht. Beim zweiten Versuch dann allerdings hab ich meiner rasenden Karriere als Innebandyspielerin dann gleich mal ein kurzfristiges Ende gesetzt, indem ich beim Kampf um den Ball umgeknickt bin.

Naja, so schlimm ist's dann auch wieder nicht, der Fuß wurde zum Glück um die Außenbänder herum nur ein bisschen dick und ganz leicht blau schattiert, und auch das hat sich inzwischen wieder gelegt, dank der netten Apothekerfrau, die mir eine offensichtlich funktionierende Sportsalbe verkauft hat und sogar brav englisch mit mir geredet hat, obwohl sie mir nicht geglaubt hat, dass ich nicht genug Schwedisch kann um mein Problem zu erklären, nachdem ich mein bestes Schwedisch rausgekramt hatte um sie zu fragen ob sie englisch spricht..

Deswegen (also wegen dem Fuß) ist mir dann am Freitag auch die ultimative Party in Värmlands Nation entgangen. Eigentlich wollte ich mit Alia und Nastasja da hingehen, aber ich wollte meinem (da noch wehtuenden) Fuß dann doch noch kein Tanzen, stundenlanges Rumstehen und auf-die-Füße-trampeln-lassen antun und bin mit Flo zum Uppsala International Shortfilmfestival, nachdem wir alle zusammen (Alia, Flo, Nasti, Alias Freundin Karin und ich) zwei verschiedene leckere Pies und mindestens genauso leckere Blätterteigtaschen zum Nachtisch gekocht bzw. eher gebacken haben.

Beim Kurzfilmfestival haben wir dann einen Teil der Filme vom internationalen Wettbewerb gesehen, die mir insgesamt weniger gut gefallen haben als die vom schwedischen Wettbewerb, die ich mit Nasti am Tag vorher angeschaut hab.

Jedenfalls kenn ich nun auch 2 der Uppsalaner Kinos von innen und muss sagen, es gibt durchaus bequemere. 'Ne Herr-der-Ringe-Nacht mit allen 3 Filmen kann ich mir darin nicht vorstellen.. Allerdings war eines der beiden dafür mal richtig steil, mindestens in Morgenstelle-Hörsaal-Dimensionen, Köpfe im Bild also quasi ausgeschlossen. Das andere, Slottsbiografen, das Schlosskino, war ganz witzig eingerichtet, ganz alt und mit Deckengemälden über alte Handwerksberufe und so (Foto).

Ja, jedenfalls muss die verpasste Party in Värmlands echt lustig gewesen sein, da mein halbes Wohnheim auch anwesend war und die Herrschaften oben ohne auf den Boxen getanzt haben, wie mir erzählt wurde. Unter anderem auch Andreas, mein (relativ) neuer Mitbewohner aus Aachen, technischer Informatiker wie man ihn sich vorstellt. Der kam erst vor kurzem hier an und schreibt hier eine Studienarbeit.

Er kam auch gerade noch rechtzeitig, um uns (Katrin und mich) bei unserem "Oktoberfest" (den Namen haben uns die Briten und Aussies aufgedrückt) im Rahmen des "Eklundshof International Festival", von dem Flo ja schon geschrieben hat, zu unterstützen.

Da Katrin und ich die Woche vorher viel zu tun hatten mit Lernerei usw. und Andreas gerade erst angekommen war, konnten wir leider nicht viel bieten außer Maßkrugstemmen, Bierprobe und deutsches Essen. Den Leuten hat's trotzdem gefallen, vermutlich besonders wegen dem Bier. Und Nacho (aus Spanien) war total stolz auf den beim Maßkrugstemmen gewonnenen original Maßkrug, den wir praktischerweise beim Lidl ergattert haben. Außerdem waren viele total begeistert von Blaukraut aus dem Glas, hätte ich nicht erwartet. Die Nürnbergerli (gab's auch beim Lidl) kamen auch gut an, und Salzkartoffeln sind halt Kartoffeln, naja, was erwartet man..

In der Woche davor haben die Engländer den Anfang gemacht und richtig ordentlich vorgelegt mit Teeprobe und selbstgebackenen Scones dazu, typisch englischen Sportarten wie Fußball (tja, das hätten wir deutschen auch bieten können) und "British Bulldogs", was eigentlich nichts weiter ist als "wer hat Angst vorm schwarzen Mann?", nur dass man nicht nur abklatschen, sondern den Gefangenen auf den Boden bringen muss nach britischer Bulldog-Manier.
Zum Abendessen gab's Shepherdpie mit Kartoffelbrei und Erbsen und Möhrchen, und zum Nachtisch gab's "Spotted Dick", eine Art warmer Christstollen (Pudding, im englischen Sinne, also kein deutscher Schokopudding oder so), die Spots sind Rosinen und den Dick erreicht man durch die Form und mit Dekoration aus 2 halben Orangen und Vanillesoße..
Außerdem gab's noch jede Menge Unterhaltung drumrum mit Sing-alongs (da haben's die Engländer aber auch einfacher als alle anderen), einem selbstgeschriebenen Theaterstück unter Publikumseinbezug, Charade-Spielen und einem Pubquiz. Da konnten wir nicht mithalten, macht aber auch nix.

Vom gestrigen griechischen Abend hat Flo ja schon erzählt, genauso wie von der Rock-Gask, da kann ich mir das also sparen. Der Eintrag wird glaub ich eh schon lang genug..

Tja, langsam wird's wirklich kalt, wenn's mal nicht regnet, während andere sich in den letzten Wochen noch bei 25 Grad gesonnt haben. Gestern nacht ist mir dann auch spontan eine meiner Bremsen offensichtlich festgefroren, ließ sich kaum noch bewegen. Wenn's nass ist, sind beide eher schwach auf der Brust. Irgendwie muss ich mir da noch was überlegen, und mein Licht muss ich auch noch reparieren (lassen). Dann kann der Winter kommen, dann fehlen nur noch die Spikes für die Fahrradreifen (gibt's hier tatsächlich!)
Gut, dass mein nächster Kurs gleich hier nebenan stattfindet..

Übrigens hat Fanny aus meinem Wohnheim einen Blog für uns alle eingerichtet, wo es z.B. Bilder von diversen Aktivitäten (wo ich größtenteils nicht dabei war, aber naja) zu sehen gibt. Ist zwar nicht sonderlich aktuell, aber ein paar Bilder vom Britannia-Day zum Beispiel kann man bewundern.

Na also...

...geht doch! Heute Abend war ich tanzen. Aber fangen wir am Anfang an...

Da ich nichts vom Auto (bzw. von der Werkstatt) gehört habe, habe ich mich heute dem Fahrrad zugewendet. Mein neuer Bremsdraht (wie heißt sowas?) sollte sich ja zügig einbauen lassen, so daß ich endlich mal wieder mit der Hand bremsen kann und nicht nur mit der Rücktrittbremse. Letztere ist nicht besonders überzeugend... Aber leider leider paßt der Draht nicht, weil das Abschlußstück ca 0,1mm zu dick ist!

Zum Trost gab es dann heute Abend in Sabines Wohnheim den "Greek Day", an dem die beiden griechischen Bewohnerinnen zu typisch griechischem Essen, Ouzo, Tanz und Musik eingeladen haben. Nachdem auch schon der "German Day" vorige Woche so nett war, werden diese samstäglichen Auslandstage bei mir fest im Kalender vorgemerkt. Um 23 Uhr sind wir dann zur V-Dala Nation (eigentlich Västmanlands-Dala, aber wer will das schon aussprechen?) gefahren. Dort war heute nämlich eine Gasque (ein formelles Abendessen mit viel Gesang, für das es schon lange keine Karten mehr gab). Nach dem formellen Teil des Tages begann dann der informelle mit Live-Musik - hier kamen wir nach einer knappen Stunde anstehen endlich rein. Später konnte man dann tanzen, und es wurde nicht Hip-Hop gespielt! Es gibt also auch hier Musik, die mir gefällt. Na also, geht doch!

Auf dem Heimweg hab ich dann die erste eisbedeckte Pfütze des Jahres gesehen. Es geht also los, der Winter naht. Passenderweise wurde soeben die Uhr auf Winterzeit umgestellt. Aus Anlaß des Kälteeinbruchs wird ab heute die jeweils aktuelle Temperatur in Uppsala in der rechten Spalte angezeigt.

Der Temperaturverlauf des letzten Monats

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27 Oktober 2006

Sonne!

Heute hatten wir tatsächlich mal keine Regen, und ab und zu kam sogar die Sonne durch die Wolken, wie die folgenden Bilder zeigen.



Links: Alia im Blättermeer -- Rechts: Wunder der Natur*
*) Wieso sind die Bäume auf der einen Seite der Allee schon gelb und die auf der anderen Seite grün?

Was mein Auto angeht: Die Mechaniker suchen seit Montag Mittag erfolglos nach dem Grund für die Startprobleme. Die neue Benzinpumpe, die sie mir vor zwei Wochen eingebaut haben, war total unnötig!

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26 Oktober 2006

Wortliste

Kanalisation. Dem schwedischen Straßenbauamt (Vägverket) ist diese neue Erfindung unbekannt. Auf dem Weg zur Uni muß man quadratmetergroße Pfützen durchqueren, Durchmesser von 2m sind keine Seltenheit. Wenn man nach den z.B. in Deutschland verwendeten Abflußgullies Ausschau hält, wird man hier in Uppsala nur sehr selten fündig. Es wirkt fast, als hätte man hier noch nie Regen gehabt, und dabei regnet es schon seit 10 Tagen durchgehend.


Neun-Uhr-Bremse. Beweisstück A: Die letzten Vorlesung im Rahmen unseres "Functional Genomics"-Kurses (schwedish: Genomfunktion) war eine Gastvorlesung über die sogenannte Human Proteome Resource, über die ich bereits berichtet hatte. Die Dozentin hat uns erzählt, wie in Stockholm jeden Tag mindestens 15 neue Antikörper hergestellt werden (insgesamt sollen im Rahmen des Programms dreißigtausend Antikörper erzeugt werden). Diese werden dann nach Uppsala geschickt und verwendet, um - vereinfacht gesagt - Gewebeproben anzufärben. Damit will man herausfinden, welche Proteine im menschlichen Körper wo anzutreffen sind. Jeder Antikörper wird an 48 verschiedenen Gewebeproben getestet (jeweils in dreifacher Ausfertigung), an einer großen Menge von Tumorproben sowie an bestimmten Zelltypen, die für die Forschung interessant sind. Pro Woche werden 250 Experimente gemacht, pro Experiment 72 Gewebetypen gefärbt und fotografiert. Das ergibt insgesamt 3600 Bilder am Tag. Und damit die dann weltweit zugänglich sind, werden sie jede Nacht per Internet von Uppsala nach Stockholm übertragen (ca 200GB/Nacht).
Beweisstück B: Jeden Abend ab 21:00 Uhr wird der Internetzugang hier im Wohnheim unerträglich langsam.
Vermutung: Dieses Forschungsprojekt vermiest uns die abendliche Internetnutzung.


Sinnvolles Wissen: Vor unserer Abschlußklausur haben die Dozenten uns versichert, daß ihre Fragen nicht auf Details abzielen würden, sondern prüfen sollten, ob wir die Methoden verstanden haben und sie anwenden können. Wir haben eine "Beispielklausur" bekommen, die man mit etwas Nachdenken in 1,5 Stunden lösen konnte. Die echte Klausur sollte denselben Umfang haben. Und nun zur Wirklichkeit:
Die tatsächliche Klausur war vom Umfang her etwa dreimal so aufwendig wie die Beispielklausur. Schon die erste Frage hat den Ton angegeben: Eine Multiple-Choice-Frage mit zwölf Unterpunkten à fünf ankreuzbaren Antwortmöglichkeiten. Eine kleine Auswahl [in eckigen Klammern die von mir heute recherchierten Antworten]:
- Wie viele bakterielle Genomsequenzen sind im Moment verfügbar? [376]
- Wie viele Bakteriengenome werden im Moment sequenziert (d.h. sind noch nicht fertig)? [1003]
- Wie oft hat der Dozent in der Vorlesung am 2. September das Wort "Bakterie" verwendet?
Zugegeben, die dritte Frage habe ich mir ausgedacht, aber vom Prinzip her würde sie gut dazupassen.
Eine weitere äußerst nette Frage: "Wie würden Sie vorgehen, um (1) einen prokaryotischen Organismus zu finden, der ein thermostabiles, zelluloseabbauendes Enzym produzieren kann und (2) wie würden Sie dieses Enzym identifizieren? Beschreiben Sie ihr Vorgehen genau."
Wir Studenten sind uns einig, daß so etwas schon allein deshalb schwer zu finden sein dürfte, weil es im Lebensraum solcher Organismen (unterseeische heiße Quellen, zum Beispiel) einfach keine abbaubare Zellulose gibt. Abgesehen davon haben wir auch keine Methode gelernt, mit der so ein Enzym identifiziert werden könnte. Hoffentlich bekomme ich Punkte für meine einseitige Erklärung, warum das nicht geht.
Zur Illustration für die Nicht-Biologen: Eine ähnlich sinnvolle Frage wäre zum Beispiel: "Finden Sie das Gen, das Schweinen Flügel wachsen läßt. Die Schweine müssen bei Temperaturen von -40°C lebensfähig sein. Beschreiben Sie, wie sie die Suche organisieren."

24 Oktober 2006

Zeiträume

Sechs Tage nachdem ich mein Auto zuletzt verwendet habe (um meine Gäste zum Flughafen zu bringen), ist es schon wieder kaputt gegangen und springt nicht an. Wie es sich für solche Dinge gehört, habe ich es am Freitag Abend gemerkt. Zwar hat die Werkstatt angeblich am Samstag geöffnet, aber da werden nur schwere Arbeitsfahrzeuge abgefertigt.

Vier Stunden habe ich am Montag auf das Auto verwendet: Erstmal die Werkstatt angerufen: Aber natürlich werden sie das Auto wieder (bzw. diesmal richtig) reparieren, ich soll's einfach vorbeibringen. Ach, das Auto springt gar nicht an? Naja, dann kann ich es ja abschleppen lassen. Da müßte ich mich dann allerdings selbst drum kümmern...
Also hab ich wieder den Service in Deutschland angerufen, von dort ging ein Anruf nach Stockholm, von dort nach Uppsala. Dann klingelte wieder mein Telefon: Der Fahrer des Abschleppwagens. Ich könne schonmal zum Auto gehen, er sei gleich da. Also bin ich in Hausschlappen runtergegangen. Während ich wartete, fings dann an zu regnen.
Als der Abschleppwagen da war, meinte der Fahrer nach kurzer Inspektion meines Autos, ich hätte einfach kein Benzin mehr im Tank. Mein Widerspruch mit Hinweis auf die Tankanzeige, den Stand des Kilometerzählers und meine mehrjährige Erfahrung mit diesem Auto wurde hinweggewischt. Ich solle einfach mal zur Tankstelle gehn, fünf Liter Benzin kaufen und in den Tank füllen, dann würde das Auto wieder wunderbar funktionieren. Nein, warten wolle er darauf nicht, er sei sich schließlich sicher. Sprachs und fuhr davon.
Also bin ich zur Tankstelle gegangen, habe einen Kanister (80 Kronen) und 5 Liter Benzin erstanden, meinen "leeren" Tank aufgefüllt - et voilà, das Auto sprang sofort an.
OK, nicht wirklich. Es tat sich natürlich garnichts. Also wieder in Deutschland angerufen, von dort wieder nach Stockholm. Von Stockholm wurde bei mir angerufen, ob ich ein Problem mit meinem Auto hätte? Nachdem ich meine kleine Geschichte dort noch einmal zum Besten gegeben hatte, wurde wieder ein Abschleppwagen angerufen (derselbe!), ich stand wieder im Regen (mit inzwischen gewechselten, trockenen Socken und festen Schuhen) und schließlich wurde mein Auto abgeschleppt. Mal sehen was da noch passiert.

Acht Wochen nach seinem Einzug hier im Korridor hat Andreas seinen ersten Kuchen gebacken. Ein Apfelkuchen. Sehr lecker!

Neunundreissig Jahre ist es her, seit in Uppsala die 1865 von Freiherr von Düben gegründete Brauerei "Upsala Bayerska Bryggeri AB" geschlossen wurde. Sie befand sich im Stadtteil Svartbäcken, der gleich gegenüber von meinem aktuellen Wohnsitz liegt. In dieser Brauerei arbeitete Grudd Anna Andersdotter als Saisonkraft, wobei sie den deutschen Bierbrauer Johann Leonhard Zorn kennenlernte. Ihr gemeinsamer Sohn, Anders Zorn, wurde ein bekannter Maler, der unter anderem den schwedischen König Oscar II. porträtierte. Oscars Frau, Sophia von Nassau, Königin von Schweden und Tochter der Herzogin Pauline von Württemberg (der dritten Ehefrau des stuttgarter Königs Wilhelm I.), starb vor 93 Jahren.

Am 24.10. des selben Jahres kam unser vermutlich ältester Leser zur Welt, dem ich hiermit herzlich zum Geburtstag gratuliere!

Liebe Grüße nach Stuttgart! - Florian

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22 Oktober 2006

Herbst

Es ist kurz nach fünf und draußen ist es schon dunkel. Wenn es nicht dunkel ist, scheint aber auch nicht die Sonne, sondern man sieht nur grauen Himmel. Ab und zu regnet es. Hoffentlich kommt bald der erste Schnee und hellt hier alles etwas auf. Sonst wird man ganz leicht deprimiert. Seht euch die Fotos an, wenn ihr's nicht glaubt. Nebenbei, auf dem rechten Foto kann man die neue Lampe sehen, die Micke unserem Wohnzimmer spendiert hat. Er hat sie selbst in Nepal erworben!


Halb vier --> Viertel nach vier

Da hilft nur: Viel Licht, Süßigkeiten, heißer Tee. Oder noch besser: Heißer Kaffee. Passenderweise gab es vor wenigen Tagen einen Dilbert-Comic, der folgende Weisheit enthielt:

Sadness is just another word
for not enough coffee.

20 Oktober 2006

G'schafft

Hiho,

puh! Der midterm-Marathon fand seinen Abschluss und bis auf die eine Klausur, auf die ich nicht gelernt habe, bin ich auch im Großen und Ganzen einigermaßen naja solala hm geht so ganz ok was will man erwarten zufrieden, ging ja auch noch nicht um alles...

Nun bin ich seit ein paar Stunden wieder zuhause und was erblicke ich beim Hinausschauen???

SCHNEEEEEEEEE

Yay, wir schreiben den 20.Oktober und es hat.. naja ok, zugegeben nur Schneeregen, aber schon ganz schön ordentliche Brocken, die da vom Himmel fallen. In den Bildern hab ichs versucht einzufangen, aber man erkennts nich so wirklich gut. 2°C hatte es bei Aufnahme (17Uhr Ortszeit) und gestern wars noch so warm mit 16°C. Das Wetter macht hier auch grad, was es will.




Nun gehts also langsam aber sicher in den so berüchtigten Winter hier, aber habt keine Bange: Der McGill Chaplaincy Service machts möglich, ich bin auf jedes Wetter eingestellt:

;-)

is übrigens der Ausblick ausm Wohnzimmer oben und.. ihr würdet wohl nie draufkommen.. mein Zimmer.

16 Oktober 2006

Verflogen...

...sind meine Gäste. Am Samstag. Mit Lufthansa. Wir hatten schöne Tage zusammen und ich habe mehr von Uppsala gesehen als in den vielen Wochen davor. Aber jetzt kommt der Alltag um so heftiger zurück: Heute hatte ich von 9 bis 17 Uhr Uni, davon von 9-12 (!) eine (!) grauenvolle Vorlesung, dann von 1-5 insgesamt sechs Präsentationen von Kommilitonen im Rahmen unseres Literaturseminars.
Am Freitag müssen wir unsere Ergebnisse aus dem letzten Experiment präsentieren (wir haben keine, ging alles schief!), den entsprechenden Laborbericht haben wir zum Glück schon abgegeben. Nächsten Donnerstag ist dann die abschließende Klausur für diesen Kurs.
Dementsprechend werden auch Nastasja und ich in den nächsten Tagen hier eher wenig mitteilen. Sabine teilt unser Schicksal, allerdings in einem anderen Kurs. Wir legen also eine kurze Pause ein.

15 Oktober 2006

Raggarön -> Racker schön

So Neues von mir wirds in der nächsten Woche nicht geben. Während viele von euch in der ersten Semesterwoche wieder von einer Vorlesung zur nächsten Schlafgelegenheit wandern werden oder gar keine Kurse mehr besuchen, hab ich schon die Hälfte des Herbstsemesters hier rum und darf 5 Klausuren schreiben.
Am Montag ein "kleines" Quiz und am Ende der Woche gehts dann ab: Von Donnerstag 14:30Uhr bis Freitag 14:30Uhr, also innerhalb von 24 Stunden hab ich alle meine 4 midterm-Klausuren. YAY!!!

Da heisst es Mut zur Lücke! Die Bio-Kurse sind eigentlich ganz interessant, vor allem weil immer ein wenig (mehr als in Tü) Wert auf Krankheiten und Therapieansätze gelegt wird. Da verspüre ich gar manchmal fast einen Hauch von Motivation, des Zeugs zu lernen... ;-)

Werd euch von dem Reinfall dann nächste Woche berichten. Bis dahin, euch viel Spaß wieder an der Uni oder sonstwo und macht's besser... ;-)

Ahja damit ihr ma seht, wie das ganze hier aussieht, hier noch downtown Montréal vom Mont Royal aus mit ein paar Markern. Leider keine Sonne mehr da, vor ein paar Wochen bin ich da mehr oder weniger hochgerannt um den Sonnenuntergang noch zu erwischen.. naja hab nicht gleich den richtigen Weg gefunden usw. und so seht ihr die Sonne nur noch in den Spitzen der Wolkenkratzer:
dafür hab ich dann gewartet, bis es dunkel wurde:

13 Oktober 2006

Raggarön

Der heutige Tag war einem Ausflug an die Ostsee gewidmet. Hauptziel war Raggarön, eine kleine Insel in der Nähe von Öregrund. Danach waren wir in Öregrund (wo es was zum Essen gab, ein Restaurant hatte noch offen, und das im Oktober!), danach waren wir kurz beim beliebten Ausflugsziel "Kernkraftwerk Forsmark", dann im Dörfchen Forsmark und schließlich auf der Rückfahrt noch in Gamla Uppsala. Die zweite Hälfte der Tour ist also ziemlich genau das was Nastasja und ich bereits im August besichtigt haben.
Daher bleibt es auch bei diesem kurzen Eintrag, gefolgt von ein paar Panoramen von der Insel.



12 Oktober 2006

Mein erster Besuch

Gestern sind meine ersten Gäste gekommen: Mein Bruder samt Freundin. Aber vielleicht sollte ich die Geschichte da anfangen, wo ich letztes Mal aufgehört habe: Am Sonntag sind wir aus Motala zurückgekommen, den Ersatzmietwagen durfte ich noch bis Montag abend behalten. Mein Auto stand seit Freitag abend auf dem Parkplatz des örtlichen VW-Betriebs.

Am Montag um 8:10 habe ich dann bei der Werkstatt angerufen, um mitzuteilen, daß mein Auto auf deren Parkplatz steht, und daß ich gerne möglichst bald eine Reparatur hätte, da ich am Mittwoch nachmittag meine Gäste samt umfangreichem Gepäck vom Flughafen abholen wollte. Ergebnis: Sie hätten zwar viel zu tun, aber sie würden's bestimmt am Vormittag anschauen. Um eins habe ich dann wieder angerufen. Ergebnis: Bis zum Abend würde man mich zurückrufen.

Und tatsächlich, am Abend haben sie angerufen: Die Benzinpumpe ist defekt und muß ausgetauscht werden. Das Ersatzteil komme am Mittwoch morgen und am Mittwoch um 13:00 könnte ich das Auto wieder holen. Da wir mittwochs nur von 9-12 Vorlesung hatten, habe ich noch an der Uni gegessen und dann dort auf den Anruf gewartet. Um 13:15 wieder bei der Werkstatt angerufen: Ja, die Pumpe sei ausgetauscht, aber man müsse das jetzt noch mit einem Kaltstart testen, irgendwie sei das seltsam. Deshalb stünde das Auto seit 12:30 auf dem Parkplatz zum Abkühlen. Man würde es um 13:30 nochmal testen und mich um 13:45 wieder anrufen.

Inzwischen habe ich mal Bus- und Zugverbindungen zum Flughafen recherchiert. Fazit: Ich muß spätestens um 14:30 am Bahnhof sein, um noch rechtzeitig nach Arlanda zu kommen. Um 14:05 bin ich Richtung Bahnhof losgeradelt. Um 14:12, kurz vor dem Bahnhof, klingelt mein Handy: Ja, das Auto sei doch fertig, ich könne es jetzt holen. Also sofort die Richtung geändert. Um 14:20 war ich beim Autohaus. Dort gibt es fünf Eingänge, an den ersten beiden hat man mich jeweils zu einem anderen Eingang geschickt. Am dritten Eingang kannte man zwar auch keinen Erik (mein Telefonkontakt), aber immerhin konnte man mir den Weg zum vierten Eingang durch das Haus zu weisen. Um 14:30 war mein Fahrrad im Kofferraum. Um 14:45 war ich wieder zuhause, und um 15:25 in Arlanda, gerade rechtzeitig.


Eingangshalle des Unigebäudes

Großer Saal

Bei meiner Rückkehr gab es dann Kaffee und Apfelkuchen (von Micke) sowie Kanelbullar (von mir). Dann sind wir in die Stadt gefahren und haben die Kathedrale (von Außen), das Universitätshauptgebäude (da haben sich die Uppsalaner nicht Lumpen lassen, s. Foto) sowie die Ausstellung der Bibliothek Carolina Rediviva mit der berühmten Silberbibel (Codex Argenteus) aus dem 4. Jahrhundert angeschaut (unglaublich: Die Ausstellung war um 18:30 noch geöffnet!). Danach gab es Pizza (von Micke) und als Abschluß des Abends noch Kladdkaka (von Micke).

Heute waren die beiden den ganzen Tag in Stockholm und zum Abendessen hatten wir Tacos (von Micke) und Lingon-Hefezopf (von mir).
Mein Bruder muß zum Bahnhof rennen

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10 Oktober 2006

Thanksgiving-Wochenende

Thanksgiving Wochenende in Kanada (in USA ist Thanksgiving erst am 23.Nov! über einen Monat später, liegt einfach daran, dass Kanada weiter nördlich liegt). Was macht jeder Kanadier oder Kanadabesucher da??

N' Auto mieten!

Zum Glück hab ich rechtzeitig bei einer Firma 2 Autos vorreserviert, es war die einzige von 4 oder 5, die zum Einen überhaupt noch Autos zur Verfügung hatte und zum Anderen keine 3 Tage Mindestmiete forderten. Allerdings ging das ganze auch nur, wenn wir Freitag auf Samstag buchen und da die Mietfirma bis 21:00 Uhr auf hat am Freitag, bin ich mit Martin, einem tschechischen Informatik-Austauschstudenten um ca. 20:00 Uhr dorthin, damit wir die Autos erst um 20:00 Uhr am Samstag zurückgeben müssen (weil 24h logischerweise).
Im Nachhinein: zum Glück ging das Mieten nur von Fr auf Sa! Weil:
Die beiden Autos hatten wir nach eineinhalb Stunden Wartezeit (kamen mit der Organisation sovieler Autos auf einmal nicht zu Rande), eine halbe Stunde nach Filialschließung und wir waren wahrlich nicht die letzten Kunden, die auf ihre Autos gewartet haben ;-) Wäre das am Samstag morgen passiert, wären wir erst übelst spät losgekommen.

Am Freitag war dann noch ein Platz in den Autos frei und damit wir die Maximalanzahl an möglichen Personen ausschöpfen und somit die Kosten so niedrig wie nur möglich halten, hab ich unseren geplanten Trip in dem Outdoor-Club-Verteiler angekündigt. 14:27 Uhr die mail geschrieben, bis 18:36 Uhr haben sich 8 Interessenten gemeldet... Man könnt ja meinen, in Montréal lässt sichs net aushalten, weil so viele Leute raus aus der Stadt wollen.. ;-) Mietfirma nochmal angerufen, keine Chance ein weiteres Auto zu mieten, auch mein Mitbewohner ließ sich nicht hinreißen mitzukommen (mit seinem eigenen Auto) und so mussten leider 6 Absagen her. Eine japanische Studentin hatte ihr eigenes Auto, wollte aber wegen mangelnder Fahrerfahrung keine weiteren Gäste in ihrem Gefährt mitnehmen und eine Studentin aus Toronto antwortete am schnellsten und erhielt somit den "Zuschlag". Seht ihr, so ein Outdoor CLub is was feines ;-)

Am Samstag gings dann um 8:00 morgens los, wir fuhren nach Mont Tremblant und von dort wollten wir auf den höchsten Berg der Laurentians wandern, eben jenem Mont Tremblant (875m, man sieht auf google maps schön die Skipisten). Hat also nich ma 60% der Höhe vom Feldberg, aber da im Winter bestimmt doppelt soviel Schnee liegt, ist dieses Skigebiet der beliebteste und bekannteste (naja wohl weil am nächstgelegenste) Winterort der Montréaler. Und was machen Montréaler am liebsten am Abend? Ausgehen und Geld ausgeben in allerlei Form, und deshalb erinnert dieses Urlaubsdorf auch an einen großen Après-Ski-Treffpunkt. Trotzdem recht nett und wieder einmal eine komplett andere und noch nicht gesehene Facette von Kanada:

(die gekonnten Panoramen überlasse ich dem Meister...)
Es waren mal wieder am meisten Japaner anwesend und die Leute in der Schlange auf dem Bild stehen für eine kostenlose Stehgondel an, sponsored by Volkswagen, die ein paar Meterchen in der Stadt hochführt.

Der Aufstieg erwies sich als länger als erwartet, auf der Karte waren 6.5km und 2h+ eingetragen, gebraucht haben wir allerdings 3 Stunden. Jedoch haben wir viel (Foto-)Pausen gemacht und der Weg war teilweise (wie hier um die Jahreszeit überall) matschig und dementsprechende Vorsicht geboten. Die Stadt liegt 265m hoch, der Gipfel 875m, das macht 610m netto Höhenunterschied und eine durchschnittliche Steigung von 9,43% !!! Und es ging nicht nur bergauf, sondern auf und ab und wirklich über Stock und Stein, aber es hat sich gelohnt, der Aufstiegsweg war der bislang schönste Wanderpfad, den ich in Kanada erleben durfte. Sehr viel verschiedene Vegetation, Bäche, Wasserfälle, Seen, Felsen, Kröten... ;)

Von ganz oben war der Ausblick zwar schon spektakulär, aber leider wegen dem Stand der Sonne nicht sehr photogen. Hier das Panorama vom ersten Aussichtspunkt

... ein weiterer:
...und ganz oben:




Auf einem anderen Weg zurück (ca. 2,5h) sahen wir dann noch ganze 9 Rehe, die sich auf bis zu 3 Metern Sicherheitsabstand uns näherten.. entweder wissen die ganz genau, wann Jagdsaison ist, oder eben nicht... ;-)
Sonntag traf ich mich dann das erste mal mit Manuela, Flos Cousine und überbrachte ihr eine kleine Dankesgabe bevor wir ihre Freundin Rose abholten und zusammen auf das bereits erwähnte allsonntägliche TamTam pilgerten, wo 30-40 Drummer einfach nach Lust und Laune im Takt trommeln und dutzende Menschen einfach zuhören, tanzen und das herrliche Wetter geniessen und... was ich nun von einigen Leuten gehört habe, einfach anderen Menschen zuschauen wollen! Und wahrlich, da lohnt sich ein Blick um sich herum, neben kopfständischen jonglierenden Rentnern treffen sich auch Leute in selbstgebastelter Ritterausrüstung in einem nahegelegen Waldstück und kämpfen vergnügt gegeneinander. In dieser Stadt ist alles möglich...

Nach ner kleinen Portion Eis (einem vollen 0,3ml Becher, zum Glück hab ich ne "kleine" Portion bestellt) gings in ein Viertel, in dem viele streng gläubige Juden wohnen und sich komplett schwarz oder dunkelblau kleiden (einen kleinen Jungen haben wir gesehen - komplett in glänzender schwarzer Montur - und einen Mann mit viereckigem schwarzen Hut, in der Form einer Pizzaschachtel und genauso groß). Ziel war eine Bagel-Bäckerei, die das Gebäck noch "wie damals" im Holzofen zubereitet und anscheinend die besten der Stadt sind und nach einem Plausch in einem Café gings dann wieder nach Hause. Von Manuela stammt der Satz: "Montréal ist wie ein Lover, man kann zurückkehren, wann immer man ihn braucht." Soso.


Und last but not least war ich dann am eigentlichen Thanksgiving, also am Montag, wo sich die Familien zum traditionellen "turkey"-Essen zusammenfinden (teilweise ist das sogar wichtiger als an Weihnachten hab ich mir sagen lassen), zu einem Harvest food feast eingeladen, einem Potluck wieder. Diesmal gabs von meiner Seite aber "nur" Hamburger Kartoffelsalat. Dort traf ich einen israelischen Filmemacher, der 3 Jahre lang im Krieg sein musste und nun eine Vorlesung vorbereitet, warum Israel in den Medien so schlecht wegkommt. Er sei aber eher links orientiert betonte er mehrfach.

09 Oktober 2006

Motala


Wie versprochen kommt hier der Bericht unserer Reise nach Motala: Alles begann am Freitag abend um sechs, als wir (Micke, Nastasja, Jon - ein Freund von Micke - und ich) uns in mein Auto setzten. Wenige Minuten später waren drei von uns wieder ausgestiegen und schoben das Auto über den Parkplatz, weil es nicht anspringen wollte. Vom Parkplatz aus haben wir es dann noch ein gutes Stück weiter um die Wohnanlage herumgeschoben, aber es sprang nicht an, obwohl der Anlasser sich drehte.

Zum Glück habe ich ja diese tolle Mobilitätsgarantie, d.h. wenn das Auto liegenbleibt bekomme ich umsonst Hilfe. Also gleich mal bei dem örtlichen VW-Betrieb angerufen. Keiner mehr da (Freitag 18:30). Hmm... Mal in Deutschland bei der Heimatwerstatt anrufen. Da war noch jemand da, aber der konnte mir nicht weiterhelfen, der Chef wollte aber zurückrufen. Also warteten wir. Inzwischen habe ich beim Adac angerufen, und festgestellt, daß ich nur innerhalb Deutschlands Betreuung genieße (da hatte ich wohl was falsch verstanden).

Als der Rückruf schließlich kam erhielt ich eine Nummer für die internationale Volkswagen-Hotline. Die haben mir dann einen Abschleppwagen geschickt, der mein Auto mitgenommen hat zur Werkstatt (der in Uppsala!) - ohne mir eine Quittung zu geben. Dann haben wir uns an der Tankstelle gegenüber einen Mietwagen besorgt. Auch der wird von VW bezahlt (zumindest behaupten sie das, vorerst mußte ich ihn mal bezahlen). Mit 4 Stunden Verspätung sind wir schließlich losgefahren und waren dementsprechend gegen kurz vor 2 nachts am Ziel.

Unser Ziel

Mickes Eltern wohnen außerhalb von Motala in einer kleinen Siedlung im Wald, in einem Haus, daß sie komplett selbst gebaut haben. Also nicht nur so ein bißchen selbst gebaut, sondern komplett selbst gebaut: Angefangen beim Fällen der Bäume, dem manuellen (!) Ausheben des Erdreichs, dem Zersägen der Bäume zu Brettern usw. Und es ist wirklich toll geworden!

Ein See unweit der Siedlung

Fünfzig Meter vom Haus entfernt ist eine Lichtung

Aber nicht nur das Haus war toll: Am Samstagmorgen gab es erstmal ein ausführliches Frühstück, dann Kuchen. Zum Abendessen dann ein umfangreiches Essen mit Wein (den hatten wir gebracht), dann Kaffee (abends, klar) und Kuchen, dann Whiskey/Baileys (je nach Geschmack). Am nächsten morgen wieder ein tolles Frühstück, dann ein leckeres Mittagessen (inkl. Kaffee, Kuchen und Eis) vor der Rückfahrt am Sonntagnachmittag.

Motala liegt am Vätternsee


Die Landschaft, besonders der Vätternsee, ist wirklich sehr schön.
Sehenswert sind auch die Schleusen am Götakanal, der ab 1832 einer der wichtigsten Verkehrswege Schwedens wurde. Motala, die Stadt an der Mündung des gleichnamigen Flußes ("Motala") in den See, ist leider ziemlich häßlich.
Das mag daran liegen, daß Baltzar von Platen, der Architekt des Kanals, die Stadt fächerförmig auf einen Punkt im See ausgerichtet hat, weshalb vermutlich der alte Stadtkern verschwinden mußte. Das Foto links zeigt, wie selbst ein trister Kirchturm ein akzeptables Bild ergeben kann ;-)

Außer der Stadtrundfahrt in Motala und dem Spaziergang am See dort haben wir noch Övralid, den Wohnsitz des berühmten schwedischen Autors Verner von Heidenstam, besucht, eine Nachtwanderung im Wald gemacht und auf der Rückfahrt etwas in Örebro abgeholt.

Als Schlußstrich hier noch ein Panorama vom Großen Hammarsund (Stora Hammarsund), das zeigt wie unauffällig man Autobahnbrücken mitten in fantastische Landschaften einbetten kann...


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