31 Dezember 2006

Nur ganz kurz...

...ein Überblick samt Vorschau
29.12: Stadtrundgang in Uppsala, Planung für Helsinki
30.12: Stockholm + Vorbereitung für Sylvester (Die Geschäfte haben hier an Silvester und Neujahr geschlossen)

31.12: Fahrt durch die hoffentlich schöne Seenlandschaft nach Osten ans Meer. Picknickkorb enthält: Obstsalat, Nudelsalat, selbstgemachte Brötchen, Pralinen...
Danach
gibts am Abend dann Grießklößchensuppe, die "Reste" vom Picknick samt verschiedener Arten Quiche sowie Salat und zum Nachtisch dreierlei Sorten Eis sowie Württemberger Rotwein. Zum Jahreswechsel haben wir eine Flasche Champagner.
1.1: Ausschlafen! Am Nachmittag geht's nach Stockholm zur Fähre und damit über Nacht nach Helsinki.
2.1: Helsinki. Rückfahrt über Nacht.
3.1: Wir kommen von der Fähre und bleiben den restlichen Tag in Stockholm.
4.1: ungeplant (d.h. Uppsala) - morgens um halb 6 sollten die Gäste wieder am Flughafen Skavsta sein, d.h. wir gehen mit der Sonne ins Bett (oder etwas nach der Sonne, so um fünf) und stehen dann um 3 Uhr morgens auf ;)

Und mit diesem Eintrag verabschiede ich mich für dieses Jahr aus dem Blog und wünsche allen Lesern einen guten Rutsch in ein gutes neues Jahr!

28 Dezember 2006

Tübinger Besuch

In wenigen Minuten machen Nastasja und ich uns auf den Weg um unsere Besucher aus Tübingen abzuholen. Vassilena, Steffi und Christian sind wahrscheinlich gerade beim Einchecken und wir müssen auch gleich los, weil Ryanair wie üblich einen Flughafen auf der grünen Wiese - hier in der Nähe von Nyköping - anfliegt und das dann euphemistisch als "Flughafen Stockholm Skavsta" bezeichnet. Wir erwarten, um 02:00 Uhr wieder zu Hause zu sein. Hier unsere Fahrtroute:

Schlußstrich

Dies wird - wenn alles gutgeht - der letzte Eintrag zum Thema Fahrzeugreparatur sein. Ich will mich kurzfassen, daher überspringe ich den größten Teil der einstündigen Verhandlungen. Das Autohaus wollte von mir zu Anfang 7000 Kronen. Ich dachte, anstatt der 3000, die ich schon bezahlt hatte, aber es stellte sich heraus, daß sie das zusätzlich wollten. Das heißt, die Werkstatt wollte von mir 10'000 Kronen.

Da die Werkstatt sich nicht an ihre eigenen AGB gehalten hat und auch nicht wirklich dem schwedischen Gesetz (Konsumenttjänstlagen) gefolgt ist, hatten sie eine schwierige Verhandlungsposition, die sie anfangs durch unkonstruktive Vorschläge ("Wir können ja auch einfach wieder alle alten Teile in Ihr Auto einbauen und Ihnen dann nur 1500 Kronen Fehlersuche berechnen.") auszugleichen versuchen. Zum Glück hatte ich vorher die AGB und das Gesetz gelesen sowie mit dem Verbraucherschutz in Uppsala (Konsumentverket) telefoniert.

Unsere Einigung nach einer Stunde hin und her: Die effektiven Reparaturen waren der Austausch von Zündkerzen, -spule, -kabel und -verteiler sowie die Reinigung des Vergasers, der wohl sehr dreckig war.
Ich bezahle 5578 Kronen, d.h. 55% des ursprünglich geforderten Betrags. Diese Summe teilt sich wie folgt auf:
- 2681 SEK für Ersatzteile (2145 netto)
- 2897 SEK für Arbeitszeit (2318 netto)

Ich glaube nicht, daß ich den Preis weiter hätte drücken können ohne ein monatelanges Verfahren anzufangen. Ich bin zufrieden und erleichtert und hoffe, daß das Auto mindestens ein Jahr lang problemlos fährt. In Schweden will ich jedenfalls nie wieder in die Werkstatt.

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27 Dezember 2006

Verspätetes Weihnachtsgeschenk

Es ist der 27.12., ich bin auf dem Weg zur Waschküche. Da klingelt mein Handy! Wer kann das sein? Es ist

die Werkstatt

Das bedeutet, daß ich nur 22 Tage nach dem vereinbarten Datum zurückgerufen werde! Und ich mußte dafür nur zweimal telefonisch um Rückruf bitten und eine Email schreiben. Mein Gesprächspartner, der Werkstattleiter hat auch einen guten Grund für den späten Rückruf: Er habe seinen Untergebenen Anders gebeten, mich anzurufen, und das habe dieser ja getan.

Ich bin ein wenig überrascht, denn Anders hat mich nie angerufen. Aber ich schiebe das einfach auf die üblichen Kommunikationsprobleme im Betrieb "AB Persson" und teile das auch meinem Gesprächspartner mit. Mir ist völlig unverständlich, wie ein so unprofessionelles Unternehmen profitabel sein kann, aber zum Glück ist das nicht mein Problem. Morgen vormittag habe ich ein Treffen mit dem Werkstattleiter, bei dem hoffentlich einige Fragen (z.B. Wieviel muß ich bezahlen? und Wieso hat es 7 Wochen gedauert, bis die Zündkerzen ausgetauscht wurden?) beantwortet werden.

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24 Dezember 2006

Frohe Weihnachten!

Was macht man als deutscher Student in Schweden an Morgen des 24.12.? Man steht um 8 auf, weil man seit zwei Tagen eine geschwollene Backe hat.
Aber fangen wir am Anfang an. Am 22.12. hatte ich Zahnschmerzen, die mich sehr an diejenigen erinnerten, die ich vor 4 Wochen bei meiner Kieferhöhleninfektion hatte. Also hab ich morgends früh die medizinische Hotline (Sjukvårdsrådgivningen) angerufen um einen Arzttermin zu bekommen. Als ich endlich auf Warteplatz 8 angekommen war, war mein Handyguthaben aufgebraucht (Ich dachte dieser Anruf sei kostenlos...).
Einige Versuche später habe ich dann mit Skype eine Verbindung und schließlich auch einen Arzttermin bekommen. Der Arzt stellte eine erneute Infektion der Kiefernhöhle (diesmal viral) fest und verschrieb mir einen speziellen Nasenspray. Das Ganze hat zwar 20€ Praxisgebühr sowie nochmal soviel für Medikamente gekostet, nur leider war die Diagnose falsch.
Schon am Nachmittag, als ich meine Familie vom Flughafen abgeholt habe, war meine Backe leicht geschwollen. Die Zahnschmerzen waren allerdings weg. Am 23. war die Schwellung stärker, so daß ich wieder die Hotline angerufen habe. Die rieten mir, am 24.12. morgends beim diensthabenden Zahnarzt anzurufen.
Also bin ich extra früh aufgestanden und habe dort angerufen. Ich solle so schnell wie möglich kommen (also kein Frühstück). Die Adresse sei Bredgränd 9. Wunderbar, denke ich, die Straße kenne ich!
Hingeradelt, Nummer 9 gesucht. Da ist ein Einkaufszentrum, die Tür ist geschlossen. Von Zahnarzt keine Spur. Einen einsamen Passanten gefragt, wo hier der Zahnarzt sei, leider wußte er es nicht. Also nochmal beim Zahnarzt anrufen. Die Helferin erkennt mein Problem: Ich sein in der Bredgränd und müsse in die Bedgränd, eine Parallelstraße in südlicher Richtung. Eine Dreiviertelstunde, viele Straßenschilder, drei Passanten (Meinen Sie Bäverns Gränd?) und mehrere zurückgelegte km später bin ich kurz davor, aufzugeben. Mein letzter Helfer, ein Taxifahrer, ist sich absolut sicher, daß es in ganz Uppsala keine Bedgränd gibt. Er kenne nur die Vredgränd, die liege gleich hier um die Ecke, da sei auch die Zahnklinik. Endlich!

Die Verständigungsprobleme mit der Arzthelferin sind nur der Anfang meines schwedischen Vormittags. Im Wartezimmer darf ich erstmal 25 Fragen über meinen Gesundheitszustand beantworten. Ich habe mein Wörterbuch nicht dabei, finde aber einen schwedischen Patienten, der mir die Begriffe mehr oder minder gut erklären kann (er spricht kein Englisch und hält mich für einen Dänen).
Der Zahnarzt selbst spricht auch kein Englisch, macht aber drei Röntgenbilder und stellt schließlich fest, daß ich mich auf eine Wurzelbehandlung freuen darf. Die müsse ich aber nicht heute machen, mit Antibiotika kann ich die Operation bis zu meiner Rückkehr nach Deutschland aufschieben. Ich bekomme ein Rezept, zahle 520 Kronen (knapp 60€) Praxisgebühr und muß zur einzigen geöffneten Apotheke ins Krankenhaus fahren. Es ist inzwischen 11:30.

In der Apotheke bin ich nicht allein. Ich ziehe eine Nummer (287) und schaue auf die Nummernanzeige. Gerade wird Kunde Nummer 261 bedient. Glücklicherweise hat das Krankenhaus einen kleinen Supermarkt, da kann ich die Milch kaufen, die uns auch ausgegangen ist. Endlich habe ich meine Medikamente (30€) und die Milch und radle heim. Auf dem Weg reißt noch die Tüte und die beiden Milchpackungen fallen in den Dreck (eine platzt dabei auf), aber ich schaffe es schließlich nach Hause zum Frühstück um 12:45 Uhr.


Nach dem Essen fahren wir in die Stadt für eine Tour durch Uppsala (Kirche, Unigebäude, Runensteine...). Lohnender Nebeneffekt meiner Arztbesuche: Ich habe im Treppenhaus des Krankenhauses einen guten Aussichtspunkt gefunden ;-).
Um kurz vor 15 Uhr sitzen wir auf einer Bank auf der menschenleeren Einkaufstraße, als ein Polizeiauto langsam die Straße herunterfährt. Es hält bei uns an, die Scheibe wird heruntergelassen. "Wollen Sie etwa den Heiligabend hier verbringen?" - "Ähh... Nein?"
Offenbar hat man als Schwede am Weihnachtsabend um diese späte Stunde nicht mehr auf der Straße herumzulungern... Also haben wir uns nach Hause zurückgezogen, gegessen und gefeiert.

21 Dezember 2006

Weihnachten II

Lang lang ists her dass ich von mir hören ließ und selbst nun an meinem ersten "Ferientag" kann ich leider nicht mehr viel schreiben, da ich gleich schon wieder los muss, um Weihnachtsstimmung durch das Backen von Weihnachtsplätzchen und das Trinken von Feuerzangenbowle aufkommen zu lassen.
Morgen geht es dann in ein Chalet in den Laurentians mit... ja 6 Deutschen und einer deutschsprachigen Tschechin ;-) Der Rest ist leider mit Freundin/Freund/Familie zuhause beschäftigt. Witzigerweise studieren alle Deutsche nur in 2 Städten, Tübingen oder Osnabrück ;-)

Kanada im Winter... Weiße Weihnachten, schneebedeckte Wälder, wunderschöne Schneelandschaft... DENKSTE! Von der website des Skigebiets Mont Tremblant, in das wir fahren:
Snow Received
- Last 24 hours: 0 cm (0 inches)
- Last 48 hours: 0 cm (0 inches)
- Last 7 days: 3 cm (1 inches)
- Since season opening: 22 cm (9 inches)

:-(

Ich wette mit euch, das is das erste Weihnachten seit 500 Jahren hier ohne Schnee!
Aber mal schauen, am Samstag solls schneien, ich bin dann ma optimistisch (wobei man dem Wetterdienst hier auch nicht trauen darf, am Wochenende wurde für die Mt.Tremblant-Region für heute 100% Schneewahrscheinlichkeit vorhergesagt, ein Tag später hieß die Vorhersage ähnlich: Sonne, 0% Niederschlag).

Und es gäbe soviel zum hierein schreiben, aber ich wollte mir dafür immer Zeit nehmen. Ich komme ja schon wieder am 26.12. zurück und dann habe ich ein paar freie Tage zum Romanschreiben.

Also bis dann... Ich wünsch euch allen einen schönen, gemütlichen Weihnachtsabend und guten Hunger!!!

20 Dezember 2006

Weihnachten

Die letzte Klausur liegt hinter mir, wir haben ein wenig Schnee, das Auto funktioniert und morgen kommen meine Gäste aus England / Kanada. Weihnachten fängt an!

15 Dezember 2006

Tja...

... da hätte ich mir die Mühe mit dem Spickzettel auch nicht machen brauchen. Nur für eine Teilaufgabe habe ich wirklich draufgeschaut, das meiste wußte ich so, und das wenige, was ich nicht wußte, stand auch nicht auf dem Spickzettel.

Wie läuft so eine Klausur hier ab? Die Uni hat ein eigenes Gebäude für Klausuren, in dem es eine Garderobe und einen großen Saal gibt. Den "Skrivsal" (Schreibsaal). Dort haben dann wohl ca. 200 Studenten Platz. Jeder hat einen eigenen Tisch, schön mit Abstand zum Nachbarn. Der Raum ist von links nach rechts in 7 Tischreihen (A-G) eingeteilt, es werden gleichzeitig mehrere verschiedene Klausuren geschrieben. Unsere Klausur fand in Reihe C und D statt.

Wir haben einen Stapel kariertes Papier und die Klausuraufgaben (immerhin 4 Seiten + Deckblatt) bekommen, jeder hat sein mitgebrachtes Proviant auf dem Tisch aufgebaut (bei mir: Kekse, 2 Schokomuffins, 4 Mandarinen, Cola zum Trinken) und dann gings los. Aber von Ruhe keine Spur. Bei so vielen Leuten muß eigentlich immer jemand auf's Klo (welches geschickterweise über der Tür eine rote Lampe hat, damit man sieht wenn es besetzt ist). Entsprechend laufen immer Leute umher, zum Klo, vom Klo, aufs Klo wartend. Dann laufen noch Dozenten herum um Unklarheiten bei Fragestellungen aufzuklären, was natürlich auch nicht lautlos geht...

Und dann schreibt man und ißt und schreibt und trinkt und liest nochmal durch usw. Nach 2h 45m war ich fertig, habe 9 Antwortseiten abgegeben und bin gegangen, ohne die verbleibenden 2h 15m zu nutzen ;-) .

Morgen geht dann das Lernen für die Klausur am Mittwoch los, für die man leider keinen Spickzettel mitbringen darf. Obwohl, so hilfreich war der ja diesmal auch nicht.

14 Dezember 2006

Wahnsinn

Leider enthält die Klausur vom letzten Jahr einige schwer zu beantwortende Fragen. Der Dozent konnte dazu garnichts sagen und verwies auf die Tutoren, die wohl irgendwann Tips zur alten Klausur ins Internet stellen wollen. Die vorletzte Klausur war hingegen wieder einfacher... Da man sich nicht die Lösungsansätze für unbekannte Aufgaben aufschreiben kann, enthält mein Spickzettel enthält einfach mal alle interessanten Fakten aus dem Buch. Hier die Zusammenfassung der Kapitel 1-8 auf einer Seite. Kapitel 9 muß leider auf die Rückseite :(


Wahnsinn?

12 Dezember 2006

Hoffnung

Puh. Ich komme gerade von 6 Stunden Vorlesung (10-12, 13-15, 15-17 Uhr) und darauffolgender Schwedischklausur (18-20 Uhr, war aber um 19 Uhr fertig) nach Hause, aber bevor ich mich ausruhe möchte ich noch kurz berichten, was heute in unserer "Data Mining"-Vorlesung geschehen ist:

Der Dozent sprach über die kommende Klausur (am Freitag), und erklärte uns, daß er uns nicht stressen will. Daher bekommen wir fünf Stunden Zeit, die Klausurfragen zu bearbeiten. Und damit wir uns nicht vor dem Unbekannten fürchten müssen, sollen wir uns mal die Klausur vom letzten Jahr anschauen. Die kommende Klausur werde sich kaum von jener unterscheiden. Und wem das jetzt noch zu stressig ist, der darf sich ein Din A4-Blatt mitbringen auf dem beliebige Inhalte beidseitig handschriftlich notiert sind. Ein sogenanntes cheat sheet für all die Dinge, die man sich nicht merken kann (will).

Kurz gesagt: Wir haben ewig Zeit um die Klausur vom letzten Jahr zu schreiben und dürfen uns die Lösung vorformuliert mitbringen. (Tja, da wird wohl jemand in Kanada neidisch ;-) )

Ob das wirklich stimmt, sehen wir am Freitag.

Und wo wir schon beim Thema sind: Zur allgemeinen Belustigung hier einige noch Antwortmöglichkeiten aus Jörgs heutiger multiple-choice-Klausur über Viren:
  • A new pandemic strain of Influenza A virus could appear when all humans convert to vegetarianism.
  • Hepatitis D differs from viroids in that the plants have had a transplant of human liver.
  • Prion is the cause of zombie attacks.
  • Known prion deseases include a syndrome manifesting itself as voting for George W.Bush.

11 Dezember 2006

Zuckerschock!

So, Flo war ja mal wieder so nett und erspart mir viel Tipparbeit, indem er schon über unseren Trip ans Meer und die Gasque geschrieben hat.

Nach dem Fressgelage am Samstag haben dann dort noch 2 Bands gespielt, die Flo und Nastasja leider verpasst haben, die aber eigentlich nicht schlecht waren. Außerdem gab's in 'nem anderen Raum Jazz oder sowas zum Tanzen. Also noch ein bisschen Gelegenheit, die Pfunde wieder runterzutanzen.. Naja, ob das wohl funktioniert hat?

Auf dem Heimweg hat's mir dann zum x-ten Mal das Radl zerlegt. Schon auf dem Hinweg war's platt, ich hab's dann unterwegs nochmal aufgepumpt (gut, dass es hier an vielen Gebäuden - in dem Fall das Krankenhaus - solche Aufpumpstationen gibt). Und 'nen Achter hab ich auch. Zwar schon seit mal 'ne Speiche gebrochen war, aber plötzlich viel schlimmer. Nachdem ich dann heimwärts ein Stück zur nächsten Luft-Gelegenheit geschoben hab, ist dann später beim Fahren mal wieder der Reifen geplatzt. Schon wieder hinten, und auf total ebener Strecke, also kein Bordstein oder sowas. Dabei hab ich diesmal aufgepasst, nicht wieder zuviel Luft reinzumachen.

Der Knall, den das getan hat, war jedenfalls nicht zu verachten.. Falls das jemand gehört hat, hat der sich bestimmt ganz schön erschrocken, klang fast wie ein Schuss - kann ich wohl froh sein, dass die Polis nicht gerufen wurde.

Gestern war dann das von Flo bereits erwähnte, aber verschmähte Weihnachtsbacken bei Kalmars. Insgesamt waren wir 7 Stunden damit beschäftigt und haben Unmengen von Lussekatter ("Lichtkatzen", ein Hefeteiggebäck mit Safran was es speziell zum Luciatag gibt), Knäck (Karamelbonbons mit Mandelstückchen drin, so ähnlich wie das innere von Daim), Eisschokolade (irgendwie ist das nur Fett und Schokolade, irgendwie enttäuschend) und Mintkyssar, Minzküsse, was nix anderes ist wie Zucker mit Minzaroma und einem Klecks Schokoguss.
Zwischendrin durften wir uns noch über die Reste vom Abend vorher hermachen, und sie waren immernoch genauso lecker :) Allerdings muss ich sagen, dass das schwedische Weihnachtsessen, Julbordet (Weihnachtstisch), schon sehr fleischlastig ist, dann gibt's noch relativ viel Fisch und schon ziemlich weit abgeschlagen Kartoffeln, und das war's dann auch schon fast. Gemüse findet man eher wenig, aber das liegt wohl hauptsächlich daran, dass man das zu früheren Zeiten im Winter einfach nicht hatte.

Heut ging's dann direkt weiter mit der Weihnachtsfeierei, und zwar bei einer der Naturwissenschaftler-Austauschstudenten-Bespaßungs-Organisationen. Ich war am Anfang des Semesters bei einigen Aktionen von denen, wo jeweils so um die 100 Leute oder noch mehr dabei waren, und war dann auch einigermaßen erstaunt, dass wir nur so 10 Leute waren und da sind die Organisatoren schon mitgezählt. Es war aber sehr lustig und wir haben Weihnachtskarten gemalt, Pfefferkuchen mit Zuckerguss verziert, gewichtelt (ich hab 'nen Teelichthalter mit Engelchen bekommen) und einen Marzipanfiguren-Contest gab es auch. Und ratet mal, wer gewonnen hat? Ja richtig! Mein Weihnachtswichtel auf 'nem Schlitten, der von 'nem knallroten Pony gezogen wird, hat sich den ersten Platz mit einem Adventskranz geteilt. Leider gibt's keine Bilder, da ich immer vergess, die Kamera mitzunehmen und wenn dann ist der Akku nach 5 min leer oder keine Karte drin. Natürlich gab's auch Glögg (die schwedische Version von Glühwein) und Julmust (sowas wie Weihnachslimo) und Pfefferkuchen und Gebäck usw.

Morgen haben wir dann noch 'ne kleine Abschieds- und Weihnachtsfeier mit Wichteln vom Wohnheim aus, Mittwoch ist Luciatag und da gibt's bestimmt auch wieder irgendwo Lussebullar und Glögg und wenn ich dann am Freitag heimflieg, muss ich mich erstmal über alle möglichen deutschen Lebkuchen und sowas hermachen, irgendwie vermisst man's ja schon.. Außerdem wäre dann da noch die große Geburtstagsfeier von Mama am Samstag, und dann Weihnachten, und wenn ich am Ende wieder hierher zurückfliegen will, muss ich bestimmt Aufpreis bezahlen wegen Übergewicht :)

Zu guter Letzt möcht ich noch meine Mama grüßen :)
Alles Gute und Liebe zum Geburtstag! Bestimmt feierst du grade noch schön, aber ich trau mich trotzdem nicht, anzurufen :)
So öffentlich im Internet bist du bestimmt auch noch nie gratuliert worden.. Ich wollt vorhin über Skype anrufen, aber Tobi hat mich "ignoriert" und dann musste ich auch schon los..

10 Dezember 2006

Lernen

Am Freitag schreiben wir die nächste Klausur, daher könnte man meinen, daß all unsere Energie ins Lernen gesteckt wird. Andererseits wollen wir ja auch die Zeit hier in Schweden nutzen, um typisch schwedische Dinge zu tun. Oder zumindest, um Spaß zu haben. Daß auch das ganz schön anstrengend sein kann, zeigt dieses Wochenende:
Freitag abend um 8 ging es los mit einem schönen Abendessen bei Sabine (mit Alia, ihrer Freundin Karin, Sabines deutschem Mitbewohner Andreas, ihrer georgischen Mitbewohnerin Marina, Sabine, Nastasja und mir). Um halb drei Uhr nachts hab ich mich dann verabschiedet, weil ich zumindest noch ein paar Stunden schlafen wollte.

Samstag morgens kurz vor 9 mit fünfeinhalb erholsamen Stunden Schlaf aufgestanden. Auto getestet, springt an! Nastasja, Sabine, Lars und Sabines Freundin Annika eingepackt und los gings: Wir wollten "ans Meer rausfahren". Und damit Nastasja und ich nicht schon wieder nach Öregrund müssen, haben wir uns ein neues Ziel ausgesucht: Gävle.
Gävle liegt nur gut 100km nördlich von Uppsala. Leider ist die Autobahn dorthin noch nicht ausgebaut, daher braucht man etwa 2 Stunden dorthin. In Gävle haben wir erst einmal einen kleinen Stadtrundgang gemacht.
Gävle hat noch einige Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Dann haben wir alle Sehenswürdigkeiten abgelaufen: Die Einkaufsstraße, das Rathaus, die Dreifaltigkeitskirche und schließlich: Das Schloß


Nachdem wir uns einige Zeit über die Häßlichkeit des Schlosses gewundert hatten ("Sieht ja aus wie ein Gefängnis!"), stellten wir dann fest, daß wir tatsächlich das ehemalige Gefängnis (heute ein Museum) bewundert hatten. Das echte Schloß von Gävle ist nämlich viel schöner:


Das Schloß von Gävle

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Gävle ist der Julbock (Weihnachtsbock, eigentlich das Tier, das Thors wagen zog), der seit 40 Jahren jedes Jahr auf dem Marktplatz aufgebaut wird und traditionell von unbekannten in Brand gesteckt wird, obwohl die Polizei versucht, dies zu verhindern.

Aber eigentlich wollten wir ja ans Meer fahren, also konnten wir nicht lange in Gävle bleiben. Unser eigentliches Ziel lag noch 13km weiter: Bönan. Ein kleiner Fischerort an der Ostsee, der im Winter wie ausgestorben daliegt. Aber das Meer war schön.



Dann mußten wir auch schon wieder los. Auf der Rückfahrt haben wir noch die fantastische Attraktion "Gävle Bro" (Gävlebrücke) besucht und dort einen Kaffee getrunken. Das fantastische an der Gävlebrücke ist erstens, daß es sich um eine Autobahnraststätte handelt und zweitens, daß diese die Autobahn wie eine Brücke überspannt! Unglaublich!!

Schließlich erreichten wir Uppsala in völliger Finsternis um vier Uhr nachts - nein, entschuldigung - es war erst vier Uhr nachmittags. Damit ergibt sich für den Ausflug ein etwas seltsames (schweden-typisches?) Verhältnis von Fahrt- zu Besichtigungszeit: 4 Stunden sind wir im Auto gesessen, 40 Minuten waren wir in Gävle und nochmal 30 in Bönan. Warum die Eile?

Um fünf Uhr wollten wir (Sabine, Nastasja und ich) nämlich bei der Luciagasque in Kalmars Nation sein. Eine Gasque ist ein besonderes Abendessen, das gleichzeitig formal aber auch wie eine Festsitzung im Karneval ist. Diese Gasque wurde zur Feier des schwedischen Luciafestes ausgerichtet.

Eine kleine Übersicht über den Abend (von 18 bis 1 Uhr): Zunächst einmal gab es einen Stehempfang mit Glögg (schwedischer Glühwein mit Rosinen und Mandeln drin). Dann wurden wir zu Tisch gebeten, wo schon unsere Vorspeise wartete, zusammen mit Platzkärtchen aus Lebkuchen (mit fast richtiger Schreibweise):
Und damit begann der Festsitzungsteil des Abends: Sobald man eine Gabel Essen im Mund hat, klingelt ein Glöckchen und man muß die Gabel weglegen, damit man gemeinsam sinnfreie Lieder singen kann (die man nur als Nationsmitglied kennt). Wenn das Lied gesungen ist, wird einander mit Schnaps zugeprostet. Endlich greift man wieder zur Gabel und schon stampft jemand mit einer Holzstandarte auf den Boden. Alles verstummt und der erste Redner wird angekündigt, der sich dann über Nationsinterna verbreitet, während die ausländischen Gäste auf ihr Essen starren.
Ah, fertig. Applaus. Dann wird jede Rede mit einem kurzen Lied abgeschlossen, daß eine Art Frage- und Antwortspiel zwischen Saalgesellschaft und Redner darstellt. Man prostet sich zu und trinkt einen Schluck Schnaps, Julbier, Wasser oder von einer etwas gewöhnungsbedürftigen Mischung aus Portwein, Bier und Kardamom. Man nimmt die Gabel in die Hand. Das Glöckchen klingelt. *seufz*
Wir haben es dann allerdings zum Hauptgang geschafft. Ein riesiges Buffet wurde aufgebaut samt einem separatem Buffet für Vegetarier (mit mehr als 10 unterschiedlichen Speisen). Allergiker bekamen kleine Zettel auf denen ihre "verbotenen" Speisen aufgelistet waren. Wie das bei einem Buffet so ist, muß man sich natürlich von allem etwas nehmen. Entsprechend voll waren die Teller, entsprechend lange dauerte dann auch das Essen. Hier waren die Unterbrechungen (Glöckchen, Stampfer) dann fast schon willkommen, damit man mal vom Essen ablassen konnte.
Eine wirklich schöne Unterbrechung war der Auftritt der Lichtbringerin Lucia mit brennenden Kerzen auf dem Kopf (und das soll ein christliches Ritual sein!), samt Chor, der mindestens 10 Lieder mehrstimmig und sehr schön vorgetragen hat.
Als wir mit dem Hauptgang fertig waren, gab es zur Erfrischung einen Tanz in langer Kette durch die Straßen zu Upplands Nation, die auch grad beim gasquen war.
Einmal durch deren Festsaal getanzt, daß kalmarer Nationenlied gesungen und wieder zurück zum eigenen Festsaal, in dem inzwischen das Dessertbuffet aufgebaut war. Und wie schon das Hauptbuffet war auch dieses sehr vielseitig: Zweierlei Arten Reisbrei, Mandarinen, Orangen, After Eight, Lussebullar (Safrangebäck), zwei Arten selbstgemachte Karamelbonbons, Eisschokolade, Feigen, Datteln, warmer Käsekuchen mit Sahne. Natürlich gab es auch zum Nachtisch Reden und Lieder, aber diesmal mit dem Unterschied, daß man nun zum Singen und Zuprosten auf den Stühlen stand. Insgesamt haben wir wohl 10 Reden gehört und 15 Lieder gesungen (oder zumindest dabeigesessen).
Total überfressen mit gewölbten Bäuchen haben wir schließlich den Festsaal den fleißigen Küchenhelfern überlassen und uns in den ersten Stock zurückgezogen, wo Kaffee serviert wurde (der leider nicht die erhoffte Linderung brachte).
Von links nach rechts:
Die Königin der Unoten, Graf Dracula und Nastasja

Nach einer knappen Stunde beim Kaffee (kein Glöckchen, keine Reden), ging es dann runter in den Keller des Nationshauses, in dem eine Liveband zum Tanz aufspielte.
Leider war ich inzwischen so müde, so voll und so unzufrieden mit der Paßform meiner schicken Schuhe, daß ich es nur noch eine halbe Stunde ausgehalten habe. Aber der Tag war dann auch voll genug ;) Um halb drei war ich im Bett.

Um zur Einleitung zurückzukommen. Lernen. Das könnte ich ja dann heute tun. Dummerweise habe ich erstmal bis um 12 geschlafen und dann anderthalb Stunden mit diesem Blogeintrag verbracht. Um drei bin ich eigentlich zum Plätzchenbacken in der Nation verabredet... aber ich kann nichts Süsses mehr sehen!

Nachtrag: Das Backen muß leider aus akutem Wäschemangel ausfallen. Bis auf weiteres bin ich in der Waschküche.

05 Dezember 2006

Nobel nobel...

...war es nicht besonders, als wir heute die Vorlesung eines frischgebackenen Nobelpreisträgers (Medizin) besuchten. Als wir kamen (eine Stunde vorher, um noch Plätze zu bekommen), war noch kaum jemand da. Dann kamen so langsam immer mehr Leute. 10 Minuten vor drei wurde die Tür zum Hörsaal aufgemacht, Jacken und Taschen durfte man nicht mitnehmen. Innerhalb von wenigen Augenblicken war der Saal voll.

Zugegebenermaßen kein sehr schönes Panorama,
aber was will man machen wenn die Leute nicht stillhalten.

Ganz unspektakulär kam dann Andrew Fire rein, wurde kurz vorgestellt und erzählte dann eine gute Stunde aus seinem Fachgebiet. Der Vortrag war sehr interessant (wenn auch zuweilen etwas schnell) und auch auf die (zugegebenen wenigen) Publikumsfragen hat er gut geantwortet. Neugierige können am/ab dem 8. Dezember dieselbe Vorlesung im Internet anschauen. Besonders gefallen hat mir Fires unspektakuläres Auftreten obwohl er gerade den Nobelpreis bekommen hat und dabei noch nichtmal 50 Jahre alt ist.

Andrew Fire unter einem Bild von C.elegans

Nach dieses Erfahrung (immerhin war ich zeitweise nur 10 Meter von einem Nobelpreisträger entfernt und hätte - so ich gewollt hätte - auch nachher noch mit ihm reden können) muß ich mal sehen, was für andere interessante Preisträger noch einer alten Tradition folgend nach Uppsala kommen.


Nachtrag: Gerade sehe ich, daß Daniel (den ich im letzten Kurs hier kennengelernt habe) auf seinem Blog auch Fotos von der Vorlesung hat (wir haben uns dort zufällig getroffen). Auf dem 5. Bild sieht man mich und im Hintergrund Sabine. Nastasja wird von mir vollständig verdeckt ;). Die Bilder finden sich unter dem Text, wenn man auf die kleinen grauen Kästchen klickt.

04 Dezember 2006

Kalender

Mein Auto, das am Donnerstag wieder mal fertigrepariert war, hat heute immer noch funktioniert. Deshalb habe ich es bei der Werkstatt abgeholt. Diesmal wurden die Zündkerzen, Zündkabel und der Zündverteiler ausgetauscht. Wir sind uns über die Rechnung noch nicht so ganz einig, weil ich nicht wirklich verstehen kann, wie so eine Reparatur (a) fast 800€ kosten kann (einen Betrag, den ich nie autorisiert habe), und wieso sie (b) acht Wochen dauern soll. Darüber darf ich dann morgen mit dem Chef des Servicebereichs sprechen, der heute leider schon nicht mehr da war.

In der Hoffnung auf fortan fehlerfreie Fahrt folgt nun ein Kalender, der eine kleine Übersicht über die Reparatur gibt.

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03 Dezember 2006

Sigtuna

Wieder mal nur ein Wochenendbericht, aber unter der Woche passiert hier auch nicht so viel. Um so besser sind die Wochenenden:

Gestern waren wir (Alia und ich) wieder bei Sabine im Haus zum Australischen Tag, wobei sich die Australier auf Bowle, Würstchen, Toast und Trinkspiele beschränkten. Trotzdem war es ein netter Abend. Für heute hat das Internationelle Konvent (oder der Konvent?) drei Busse organisiert, mit denen die Austauschstudenten nach Sigtuna, der ältesten Stadt Schwedens fuhren.

Rekonstruierte Schmiede:
Im 10. Jahrhundert wurden hier
die ersten Münzen geprägt

Interessanterweise wurde die Stadt bereits bei ihrer Gründung nach einem Plan angelegt, der noch heute zu sehen ist: Die Hauptstraße verläuft parallel zum Ufer des Mälaren, links und rechts davon liegen die Häuser. Die heutige Hauptstraße (als Fußgängerzone) liegt immer noch da, wo im Jahr 980 n.Chr. die Hauptstraße (bzw. der Hauptweg) war.

Sigtunas Hauptstraße

Ihrem Alter entsprechend hat die Stadt Sigtuna mehrere Kirchenruinen. Zu denen gibt's nicht viel zu sagen, daher hier eine kleine Galerie.




Auch interessant, wenn auch etwas tragisch, ist dieser Runenstein aus dem 11. Jahrhundert, auf dem geschrieben steht: "Sven ließ diesen Stein errichten zur Erinnerung an seinen Vater, [fehlendes Fragment]."
Namenlose Erinnerung

Grund für unseren Ausflug war der Weihnachtsmarkt, der aus Anlaß des 1. Advents dort stattfand. Für deutsche Verhältnisse ein relativ kleiner Markt, aber immerhin.

Großer Marktplatz (Stora Torget)

Nachdem wir alle Kirchenruinen besucht hatten und alle Stände abgeschritten waren, haben wir (Nastasja und ich) uns noch eine Pizza gegönnt. Trotzdem war noch Zeit bis zur Abfahrt, also gibt's noch ein Foto vom Mälarufer und vom nächtlichen (immerhin viertel nach drei!) Marktplatz:
Mälarufer am Abend (drei Uhr nachmittags)

Marktplatz mit Rathaus (in der Mitte)